Palliativteam gibt Hoffnung nicht auf

Veröffentlicht am 22.08.2018 in Gesundheit & Verbraucher

Text und Bild: PNP (Freyung/Waldkirchen) vom 7. August 2018 - Daniela Pledl

SPD will sich für Versorgung vor Ort einsetzen und Gesundheitsministerin Melanie Huml einschalten


Waldkirchen. Die Zukunft des ambulanten Waldkirchner Palliativteams, das bis Ende Juni den Landkreis Freyung-Grafenau versorgt hat, aber dessen Mitarbeit in der „Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung“ (SAPV) gekündigt wurde, wackelt weiter. Nun hat sich auch die SPD eingeschaltet.

 

 

 

Bei einem Ortstermin in der Praxis von Gynäkologin Dr. Heidi Massinger-Biebl, Leiterin der örtlichen Palliativversorgungsgruppe, informierten sich die Landtagsabgeordneten Bernhard Roos und Ruth Müller (Gesundheitsausschuss) zusammen mit Bezirkstagskandidatin Katja Reitmaier, SPD-Ortsvorsitzenden Hans Eisner und 3. Bürgermeister Hans Kapfer über den aktuellen Stand der Dinge.

 

Krankenkassen zeigen sich gesprächsbereit


Dr. Massinger-Biebl gab noch einmal einen Rückblick über das Zerwürfnis (siehe Kasten) mit dem bisherigen Vertragspartner, der PalliDonis gGmbH, die 100-prozentige Tochter des Deggendorfer Klinikums ist. Sie monierte die fehlende Gesprächsbereitschaft des dortigen Landrats sowie stellv. Aufsichtsratsvorsitzenden Christian Bernreiter (CSU). Er hatte einen „Runden Tisch“ zur Besprechung der künftigen Gestaltung der „Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung“ im Landkreis Freyung-Grafenau abgesagt (PNP berichtete).

Trotz der ablehnenden Haltung des bisherigen Netzwerkpartners, der das SAPV-Gebiet Freyung-Grafenau innehat, gebe es laut Dr. Massinger-Biebl aber Grund zur Hoffnung, dass man künftig eigenständig den Landkreis betreuen könne. Verhandlungen mit den Krankenkassen seien zugesagt. Ihnen obliegt die Vergabe der SAPV-Gebiete. Zudem gebe es Hinweise darauf, dass die Ausschreibungsmodalitäten und Zulassungskriterien von SAPV-Teams auf Bundesebene geändert werden könnten. Doch das alles brauche Zeit. „Zeit, die wir nicht haben“, sagt Dr. Massinger-Biebl.

Im März wurde ihrem insgesamt zehnköpfigen Team der Vertrag mit der PalliDonis gekündigt, die den Zuschlag für die SAPV in den Landkreisen Regen, Deggendorf und Freyung-Grafenau innehält. Seit Auslaufen des Vertrags im Juni baut man im Waldkirchner Team nun Überstunden ab und sucht nach Überbrückungslösungen: Unter dem Namen „Pallio – Ambulantes Palliativteam Bayerwald“ begleitet man derzeit v.a. im Rahmen der sogenannten „Allgemeinen Ambulanten Palliativ-Versorgung“ Frauen und männliche Privatpatienten. Ob auch gesetzlich versicherte Männer den Vorschriften nach unter Teamleitung der Gynäkologin grundversorgt werden dürfen, stelle sich demnächst heraus. Ziel bleibe aber die Rückkehr zur intensiveren, spezialisierten Palliativversorgung für alle, stellt Dr. Massinger-Biebl klar. Man wolle bestenfalls einen eigenständigen Versorgungsvertrag für den Landkreis Freyung-Grafenau erreichen.

Die SAPV stemmt seit Ende Juni die Pallidonis gGmbH im Landkreis Freyung-Grafenau mit eigenem Personal, zusätzlich zu den beiden Landkreisen Regen und Deggendorf. Das mag zwar den Vorgaben hinsichtlich der Bevölkerungszahlen in SAPV-Gebieten entsprechen, so Dr. Massinger-Biebl, bedeute aber ein enorm großes Einzugsgebiet und lange Anfahrtswege. „Wir kennen die Leute privat“, erklärt zudem Palliativmitarbeiterin Karin Autengruber. „Nun sind es Fremde, zum Beispiel aus Deggendorf, die die Patienten betreuen. Und wir sind in der Nähe, können aber nicht helfen.“

 


Die Abgeordneten Roos und Müller sagten zu, sich für eine möglichst dezentrale, vor Ort bleibende „Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung“ einzusetzen, weil diese auch den Patienten zugutekomme. „Letzten Endes steht das Wohl der Patienten im Mittelpunkt“, so Roos. Er will bei den involvierten Kommunalpolitikern nun erneut um Gesprächsbereitschaft bitten. Müller sagte zu, sich die notwendigen Personalschlüssel in der SAPV im Landtag aufzeigen zu lassen, sich über die Vergaberichtlinien von SAPV-Gebieten und deren mögliche Änderung zu informieren und mit Gesundheitsministerin Melanie Huml Kontakt aufzunehmen.

 

Das Wohl der Patienten soll im Mittelpunkt stehen


Dr. Massinger-Biebl hofft derweil auf einen guten Ausgang der Verhandlungen mit den Krankenkassen. Dafür habe man nun eigens ein Versorgungskonzept zur Präsentation vorbereitet. Auch eine Kündigung des Vertrags mit PalliDonis durch den Landkreis käme laut der Ärztin übrigens in Frage. „Allerdings ist die Sache rechtlich sehr komplex.“ Noch sei unklar, welche Konsequenzen eine solche Kündigung hätte. Auch würden weiterhin Zweifel bestehen, ob der Vertrag mit PalliDonis in der Form, in der er einst zustande gekommen war, überhaupt hätte bestehen dürfen (zur Vorgeschichte siehe Kasten).

Im Rahmen des Endes der Zusammenarbeit mit PalliDonis hat das Waldkirchner Palliativteam „Pallio“ nun auch eine neue, 24 Stunden besetzte Telefonnummer:  015159913131

 

Bildunterschrift: Informationsaustausch beim Ortstermin mit Hans Eisner (v.l.), Karin Autengruber, Hans Kapfer, Dr. Heidi Massinger-Biebl, MdL Bernhard Roos, MdL Ruth Müller und Katja Reitmaier

 

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