„Du kannst etwas bewegen“

Veröffentlicht am 29.07.2019 in Kommunalpolitik

Treffen des Aktionsbündnisses „Frauen für die Kommunalpolitik Landkreis Landshut“

Rottenburg. „Du kannst etwas bewegen“ – so lautet der Titel des Flyers, den das drei Jahre alte Aktionsbündnis „Frauen in der Kommunalpolitik“ drucken hat lassen, um über seine Arbeit und Ziele aufzuklären. Mit Gastgeberin und Stadträtin Angelika Wimmer, die sich bemüht hat, ein Treffen dieses Bündnisses im nördlichen Landkreis stattfinden zu lassen, diskutierten am Mittwochabend etwa 20 Frauen über ihre Erfahrungen mit der Kommunalpolitik oder der Politik allgemein.

Politik war (und ist vermutlich auch heute noch) eine Männerdomäne – man denke nur an die Zusammensetzung des Parlamentarischen Rates, der vor 70 Jahren das heutige Grundgesetz ausgearbeitet hat: 61 Männern standen vier Frauen gegenüber. Landtagsabgeordnete Ruth Müller brachte einige weitere bemerkenswerte Zahlen mit: Lichtenstein war im Jahr 1984 das letzte europäische Land, das das Frauenwahlrecht einführte. In Saudi-Arabien dürfen Frauen erst seit 2015 wählen, allerdings benötigen sie dafür einen Personalausweis, für den sie wiederum ihren Mann brauchen.

Im Landkreis Landshut sieht die Lage etwas besser aus: Acht Bürgermeisterinnen stehen an der Spitze ihrer Gemeinde und damit mehr als im ganzen Rest von Niederbayern zusammen. Dennoch liegt der Frauenanteil in Gemeinderäten nur bei etwa 16 Prozent. „Zur Parität ist es noch ein weiter Weg“, sagte Müller. Die Gesellschaft besteht zur Hälfte aus Männern und Frauen – das solle sich in den Gremien widerspiegeln. Deshalb seien die Ziele des Bündnisses, Frauen die Möglichkeiten in der (Kommunal-)Politik aufzuzeigen und 2020 für die Kommunalwahl parteiübergreifend für mehr Frauen zu werben.

Junge Frauen bringen Erneuerung in die Politik

Nicole Bauer konnte als Bundestagsabgeordnete einen anderen Blickwinkel zeigen: von 1,4 Millionen politisch Engagierten seien nur knapp 400 000 weiblich. Außerdem sei ein derartiges Bündnis einzigartig in Deutschland, da es parteiübergreifend ist. Sie legte auch das Augenmerk darauf, junge Frauen anzusprechen, denn diese brächten Erneuerung und somit Veränderung mit in die Gremien.

Andrea Weiß, Bürgermeisterin von Hohenthann und Unterstützerin des Bündnisses, erklärte außerdem, dass sich Männer und Frauen emotional unterscheiden und sie somit anders an Probleme herangingen: „Männer sind häufig impulsiver, Frauen gehen ruhiger an ein Problem heran“. Sie ist davon überzeugt, dass man sich einfach trauen und mitgestalten soll, denn „irgendein Weg findet sich immer.“ Angelika Wimmer knüpfte daran an. Sie wünscht sich, dass in jedem Stadt- und Gemeinderat mindestens 30 bis 40 Prozent Frauen sitzen, im Optimalfall müsse aber Gleichheit herrschen.

Nach Gewissen und nicht Fraktionszwang entscheiden

Claudia Hauner, Initiatorin des Bündnisses, das seit Juni 2016 existiert, freute sich über den „ungezwungenen Rahmen“ im Bürgersaal und erhoffte sich, dass Interessierte mit Mandatsträgerinnen „ins Gespräch kommen können.“ Dieser Hoffnung wurde anschließend Rechnung getragen – jede durfte sich vorstellen und von ihren Erfahrungen als Frau in der Kommunalpolitik erzählen. Mit der Zeit entwickelte sich ein Konsens, dem jede zustimmen konnte: Entscheidungen müssen nach bestem Gewissen fallen, nicht nach Fraktionszwang, im Politischen ist die Haltung wichtiger als die Partei. „Wenn man von etwas überzeugt ist, dann kann man auch andere überzeugen“, betonte stellvertretende Landrätin Christel Engelhard. Müller führte an, dass das Zeitargument eine typische Frauenfrage sei. Im gleichen Atemzug entkräftete sie es allerdings auch bereits: Viele Frauen hätten sowieso schon ein Ehrenamt, mit einem Mandat in einem Gremium lasse sich beides verbinden, da man auf dem einen Termin den anderen trifft. Bauer fügte hinzu, dass ein wichtiger Faktor sei, dass man den Mut habe, sich aufstellen zu lassen.

Ehrlich sein und allen fair begegnen

Wird man dann gewählt, gebe es einige Grundsätze, die zu beachten sind: Man muss sich sehen lassen, engagiert sein, ehrlich sein, etwas einstecken können, allen fair begegnen, niemanden beleidigen und Größe zeigen. Neben diesen für beide Geschlechter geltenden Punkten war das Fazit der Gesprächsrunde, dass Frauen schlichtweg „machen sollen“, sich trauen sollen politisch aktiv zu werden.

Text: Rottenburger Anzeiger, Philipp Ruhland

 

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