Der Traum vom bezahlbaren Wohnraum

Veröffentlicht am 18.09.2019 in Allgemein

Ausstellung der Ebert-Stiftung gastiert zum Jubiläum der Baugenossenschaft in der Stadt

 

Vilsbiburg. Zum 100-jährigen Bestehen der Vilsbiburger Baugenossenschaft war am Freitagabend eine Ausstellung der Friedrich- Ebert-Stiftung, organisiert vom Regionalbüro Regensburg, zum Thema „Bezahlbarer Wohnraum“ zu Gast im Saal der Volkshochschule Vilsbiburg.

In wenigen Wochen beginnt das Wintersemester für die Studenten, so mancher Erstsemestler ist gerade ziemlich im Stress, denn eine bezahlbare Wohnung muss her. Finanzieren soll sich das Eigenheim über BAföG oder Nebenjobs am Wochenende, eine Finanzspritze von den Eltern gibt es oft nicht. In der Realität kostet eine 60-Quadratmeter-Wohnung in München rund 1100 Euro im Monat, das sind rund 18 Euro pro Quadratmeter. Seit dem Jahr 2011 sind die Mieten in der Landeshauptstadt um mehr als 50 Prozent gestiegen. Rund 650 000 Menschen in Deutschland haben laut einer Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe vom Juli 2019 kein eigenes Dach über dem Kopf. Diese Problematik zeichnet sich in Bayern vor allem in Zuzugsregionen wie den Landkreisen München, Regensburg oder Landshut ab. Um das nach Einschätzung von Rechtsexperten in der Erklärung der Menschenrechte enthaltene Versprechen auf eine Wohnung für jeden umzusetzen, existieren Organisationen wie beispielsweise die Baugenossenschaft Vilsbiburg. „Die Insel der Glückseligen“ nannte Ruth Müller, SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Landshut, die Stadt Vilsbiburg bei der Podiumsdiskussion am Freitag. Schließlich hätten die Vilsbiburger die Herausforderung des sozialen Wohnungsbaus schon früh erkannt und bereits 1919 ihre Baugenossenschaft gegründet.
550 Wohneinheiten

Im Raum Vilsbiburg besitzt die Baugenossenschaft aktuell rund 550 Wohneinheiten, weitere seien bereits geplant, so Werner Buchner, der Geschäftsführer der Genossenschaft. Pro Quadratmeter bezahle man für die Sozialwohnungen acht Euro, einige Wohnungen würden außerdem gefördert. Aktuell könne die Genossenschaft ihre Mietpreise konstant halten, so Buchner weiter, allerdings würden Baugrund und das Bauen an sich stetig teurer. In vielen anderen Kommunen wirkt sich diese Tatsache längst auf die Mietpreise aus. „Gut und sicher wohnen“, das soll die Baugenossenschaft ihren Mietern ermöglichen, so Sibylle Entwistle vom SPD-Ortsverein in Vilsbiburg. Die Baugenossenschaft sichere den Bewohnern ihrer Wohneinheiten ein langfristiges Mietverhältnis zu, ohne beispielsweise die Angst vor einer Kündigung wegen Eigenbedarfs. Der demographische Wandel schlägt in Vilsbiburg eine andere Richtung ein, als in den meisten bayerischen Regionen: Die Stadt gelte als starker Wirtschaftsstandort, so Entwistle, dementsprechend stark sei auch der Zuzug in Vilsbiburg und Umgebung. Baugebiete entstanden in den vergangenen Jahren sowohl in der Stadt selbst wie auch in den verschiedenen Ortsteilen wie beispielsweise Haarbach, Achldorf oder Seyboldsdorf, teilweise seien die Baugebiete lange im Voraus ausgebucht. Insgesamt steigt die Nachfrage an Wohnfläche trotz demographischem Negativtrend stetig an, denn immer weniger Personen leben pro Haushalt zusammen. Allerdings habe die Anzahl an Sozialwohnungen im Freistaat stark abgenommen. Waren es vor gut 30 Jahren noch 500 000 Sozialwohnungen in Bayern, so sind es heute noch rund 137 000. „Wohnbau-Monopoly“ nannte Kreisrätin Ruth Müller dieses Phänomen: „Mehr Straßen, mehr Häuser, mehr Geld, so geht es auf dem Wohnungsmarkt zu.“ Vor allem Aktiengesellschaften, die vom Wohnungsbau in erster Linie finanziell profitieren wollen, sieht auch Werner Buchner als Gefahr. Die Ausstellung der Ebert-Stiftung hat für die Problematik der fehlenden sozialen Wohnfläche einige Lösungsansätze parat: In Bozen in Südtirol gebe es eine feste Quote, die im Stadtgebiet für den sozialen Wohnbau einzuhalten sei. Daneben gibt es die sogenannte „Konzeptvergabe“, bei der nicht der Meistbietende den Baugrund bekommt, sondern das interessanteste oder bewohnerfreundlichste Konzept. In Regensburg gebe es außerdem die eine oder andere Gewerbepartnerschaft, bei der Wohneinheiten über Parkplätzen oder Supermärkten gebaut würden, beschrieb Harald Zintl vom Regionalbüro Regensburg die Situation. Im Baureferat der Stadt Regensburg arbeite außerdem eine „Flächenmanagerin“. Sie sei für die effiziente und intelligente Planung von Wohnflächen zuständig. Wichtig ist den Regensburgern vor allem, die bereits bebauten Flächen noch besser zu nutzen, bevor neue Grundstücke erschlossen werden. Für die Zukunft der Baugenossenschaft schwebt Werner Buchner in Vilsbiburg eine Zusammenarbeit mit den ansässigen Firmen vor. In Werkswohnungen könnten die Mitarbeiter hier eine erschwingliche Bleibe finden. Daneben ist die Genossenschaft dankbar für jede Hilfe beim sozialen Wohnungsbau, bei der hohen Nachfrage in der Stadt gehe der Baugenossenschaft so schnell nicht die Arbeit aus.

 

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