Ar­bei­ten und le­ben im Bay­ern der Zu­kunft

Veröffentlicht am 20.05.2017 in Jugend

Harald Zintl, Sophie Krug von Nidda, Ruth Müller, Theresa Bergwinkl, Sebastian Hutzenthaler, Hans Sarcher

Vor­stel­lung der Stu­die „Le­bens­ent­wür­fe jun­ger Frau­en und Män­ner in Bay­ern“

Vilsbiburg. Familien- und Erziehungsarbeit ist doch Frauensache – diese Einstellung scheint auf den ersten Blick auch heutzutage noch recht populär zu sein. Wie es tatsächlich um die Haltung junger Menschen in Bayern zu dieser und anderen Fragen der Lebensplanung steht, versuchte die Friedrich-Ebert-Stiftung mithilfe einer Studie herauszufinden. Das Ergebnis wurde vor Kurzem vor einem interessierten Publikum im Saal der Volkshochschule präsentiert.


„In welcher Welt wollen unsere Kinder morgen leben ? Wie stellen sie sich ein modernes Bayern vor, in dem Arbeiten, Wohnen, Leben und Familie zusammengehen ?“ Diese Fragen stellte Landtagsabgeordnete Ruth Müller (SPD) zu Beginn der Veranstaltung. Ähnlichen Fragestellungen wurde in der Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung nachgegangen. Neben der gegenwärtigen Situation der Befragten ging es auch um Wünsche und künftige Lebensmodelle im Hinblick auf berufliche Perspektiven, Altersvorsorge sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Antworten aus dieser Studie könnten Kommunalpolitikern als Richtschnur für die weitere Entwicklung von Städten und Gemeinden dienen, so Müller.

Sophie Krug von Nidda vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin, eine der Verfasserinnen der Studie, stellte die Ergebnisse vor und schaffte es dabei, die teilweise recht komplexen Fragestellungen anschaulich und verständlich zu erklären. Als Datengrundlage für die Studie dienten Online-Interviews mit 724 befragten Bayern beiderlei Geschlechts im Alter zwischen 18 und 40 Jahren. Es wurde deutlich, dass sowohl Arbeit als auch Familie für Männer wie Frauen sehr wichtig sind. Von besonderer Bedeutung sind offenbar nicht nur die Karriereaussichten, sondern vor allem der Spaß an der Arbeit. Aber auch die Gründung einer Familie sei für die meisten jungen Bayern ein fester Bestandteil ihrer Lebensplanung. Arbeit und Familie gehören also offenbar zusammen. Bei einem Großteil der Befragten ist die Arbeitsteilung in der Partnerschaft jedoch noch immer so geregelt, dass die meisten Frauen für die Kindererziehung ihren Beruf aufgeben oder Teilzeit arbeiten, während Männer weiterhin meist einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Dabei machen Männer vor allem die Tatsache dafür verantwortlich, dass ihnen im Falle von Arbeitszeitreduzierung oder Elternzeit in ihren Betrieben Steine in den Weg gelegt würden.

„Für Frauen aber bedeutet dies, dass sie am Ende doppelt für die Familienzeit bezahlen“, so Krug von Nidda. Denn neben der Lohnlücke komme im Alter eine Rentenlücke hinzu. Eine wichtige Erkenntnis der Studie war außerdem, dass sich sowohl Männer als auch Frauen, ob Eltern oder nicht, recht häufig eine Reduzierung ihrer Arbeitszeit wünschten. Hier sei auffällig, dass gerade Männer gerne mehr Zeit für die Familie hätten, da sich über 40 Prozent der befragten Männer vorstellen können, mehr als sechs Monate in Elternzeit zu gehen. Frauen hingegen wünschen sich eine partnerschaftlichere Aufteilung der Aufgaben in der Familie, wie Kindererziehung, Haushalt oder die Pflege Angehöriger.

Ein möglicher Lösungsansatz, um die Wünsche der jungen Leute zu erfüllen, sei, eine Umverteilung im Lebenslauf vorzunehmen. „Derzeit haben wir eine Dreiteilung. Zuerst Bildung, dann Arbeit und erst danach Familie und Freizeit“ erklärte die Referentin. Würden diese Phasen aber nebeneinander und nicht nacheinander erfolgen, könnten sie flexibler gestaltet werden. So sei es im Alter zwischen 25 und 40 einfacher, Karriere und Familie besser unter einen Hut zu bekommen. Bei der anschließenden Diskussion fand das neue Modell eines Lebensverlaufs großen Anklang. Allerdings wurde auch darauf hingewiesen, dass man trotz der Reduzierung der Arbeitszeit von seiner Arbeit leben können müsse – und hier fehle es an Angeboten in den Betrieben. „Es ist aber auch wichtig, was sich in den Köpfen der Leute abspielt. Bisher war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eigentlich nur ein Frauenthema, während sich der Mann über die Karriere definiert. Da muss erst einmal ein Umdenken stattfinden“, bedauerte eine Zuhörerin.

Auch die Politik dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen, ergänzte eine weitere Stimme aus dem Publikum. So müsse die Wertigkeit von verschiedenen Berufen und die oft recht eindimensionale Definition von Leistung durch die Anzahl der Arbeitsstunden mit Hilfe der Politik gesteuert und reguliert werden. Die Referentin schloss ihre Ausführungen mit dem Appell an Politik und Wirtschaft, Betroffene zu ermutigen, ihre Ziele umzusetzen. Aber auch die Arbeitnehmer sollten Mut beweisen und als Vorbilder vorangehen, sodass auch in der Partnerschaft eine Auseinandersetzung mit den Vorstellungen des jeweils anderen erfolgen kann.

 

Vilsbiburger Zeitung vom 20.05.2017 / Anna Mayr

 

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