SPD-Politiker und Verkehrsexperten fordern eine sinnvolle Verknüpfung der verschiedenen
Verkehrsmittel

Plattling. Die Entwicklung eines Wirtschaftsraums bedingt zwangsläufig auch die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur. Allein für Niederbayern werden Engpässe und damit Unzufriedenheit immer deutlicher. Die Interessenvertreter aller Couleur sehen dringenden Diskussions-, Planungs- und Handlungsbedarf. Die SPD-Landtagsfraktion griff das Thema auf und lud zum Fachgesprächin den Preysinghof ein. Unter dem Titel "Verkehrsinfrastruktur am Limit? Bayern, Deutschland und Europa im Fokus" sprachen Politiker sowie Vertreter der Verkehrswege Straße, Fluss, Bahn und Luftverkehr. Neben der genuinen Verteidigung eigener Ressourcen zeigten sich die Vertreter offen für die sinnvolle Verknüpfung der verschiedenen
Verkehrsmittel.

MdL Bernhard Roos, Verkehrs- Sprecher der Fraktion, betonte, dass das Thema Verkehrsinfrastruktur höchst komplex sei. Dazu sprach er den lange geplanten Umbau eines barrierefreien Hauptbahnhofs in Passau an, den Ausbau der A 3 und die Anbindung des Straßenverkehrs nach Tschechien an. MdB Christian Flisek sprach über die A94 als "Jahrhundertprogramm, das mittlerweile die Chancen der Verwirklichung hat." Dabei sei dieser Verkehrsweg wichtig für die Anbindung der südostbayerischen Wirtschaft bis Burghausen, wie die Anbindung an das Bäderdreieck. Im Rahmen des ÖPNV, dies besonders in Großstädten, machte Flisek ein verändertes Mobilitätsverhalten der Bevölkerung aus, das auch durch die Technik beeinflusst wird. MdEP Ismail Ertug kommentierte die A3 in Ostbayern als Nadelöhr für die Anbindung von und nach Südosteuropa. Die EU hätte keinen eigenen Haushalt und trotzdem sei sie in der Pflicht, Fördermittel zu verteilen. Für den Zeitraum zwischen 2014 und 2020 seien das für die Verkehrsinfrastruktur 23,5 Milliarden Euro - der Bedarf liege bei 500 Milliarden.

Robert Wufka, Leiter des Bereichs Straßenbau beim staatlichen Bauamt Passau, betonte, dass für Instandhaltung, den Neu- und Ausbau von Straßen Geld, Manpower und viel Geduld benötigt würden. Die Deutsche Bahn AG, so Klaus-Dieter Josl, hätte permanent Hunderte an aktuellen Baustellen. Der "Bau unter dem rollenden Rad" könnte dabei kaum ohne Verspätungen passieren. Dies koste Geld, was durch die zunehmende Konkurrenz auf Straße und Schiene geschmälert werde. Auch auf dem 7350 Kilometer messenden Wassernetz in Deutschland gebe es eine Reihe an Problemen, so Friedrich Weigert von Kühne + Nagel. Für die 40 Schiffe des Logistikunternehmens gebe es keinen einzigen Tag, an dem nicht ein Problem an den 450 Schleusenkammern entstünde. Diese seien zunehmend marode, ihre Renovierung bedeute zudem, dass der Verkehr über längere Zeit und alternativlos ruhen müsste. Trotzdem plädierte er für eine zunehmende Anbindung an andere Transportmittel
in den 100 Binnenhäfen. Johannes Eigelsreiter (Flughafen München GmbH) betonte die Anbindung des Flughafens durch den Schienenverkehr wie auch die Kapazitätserweiterung des Flughafens. Auch er mahnte, dass es dringend notwendig sei, die Schienenerreichbarkeit
des Flughafens zu verbessern, für die Fluggäste wie für die über 4000 Beschäftigen.

Eine Lanze für den Omnibusverkehr brach Horst Schilling vom Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen e.V. (LBO). Der ÖPNV müsse im ländlichen Raum dazu beitragen, Mobilität zu sichern und für die Kommunen ein verlässlicher Partner sein, wenn es um die Beförderung der Schülerinnen und Schüler gehe. "Der Sanierungsstau zu Lande, zu Wasser und in der Luft muss konsequent aufgelöst werden, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu
stärken", so MdL Ruth Müller in ihrem Schlusswort.

Text: Passauer Neue Presse