Klare Kante für mehr „Leistungsgerechtigkeit“

Veröffentlicht am 13.07.2019 in Wahlkreis

SPD-Vize Ralf Stegner sprach beim Wirtschaftsempfang des Bundes der Selbstständigen

Mit der SPD kann es jetzt eigentlich nur noch aufwärts gehen. Zumindest aber für Ralf Stegner, denn der stellvertretende Parteivorsitzende war am Donnerstag beim Wirtschaftsempfang des Bundes der Selbstständigen in Altfraunhofen zu Gast. Und für Spitzenpolitiker ist das Bierzelt am Vorabend des dortigen Bürgerfestes mittlerweile zum Sprungbrett geworden. Sehr zur Freude des BDS-Vorsitzenden Hans Ostermaier, denn bislang ist noch jeder Redner nach seinem Gastspiel im Kleinen Vilstal in der großen Politik auf der Karriereleiter eine Sprosse höher geklettert: Markus Söder wurde bayerischer Ministerpräsident und CSU-Chef, Ilse Aigner Landtagspräsidentin und Hubert Aiwanger stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister. „Und wer weiß, vielleicht wird der Abend ja der Auftakt für etwas ganz Großes“, orakelte der SPD-Vize.

Doch der Fraktionschef der Sozialdemokraten im schleswig-holsteinischen Landtag und ehemalige Innenminister des nördlichsten Bundeslandes ist am Donnerstag nicht in den Zug gestiegen, um ausgerechnet in Niederbayern über seine politische Zukunft zu plaudern und womöglich seinen Hut in den Ring um die Nahles-Nachfolge zu werfen – zumal der Posten des SPD-Parteichefs nach den jüngsten Wahlschlappen keinesfalls mehr, wie noch zu Franz Münteferings Zeiten, „das schönste Amt neben Papst“ ist. Wer Ralf Stegner bisher nur aus Polit-Talkshows im Fernsehen als kantigen und knorrigen Querkopf mit griesgrämig-verbissener Miene kannte und deshalb skeptisch war, ob das mit dem Nordlicht in Niederbayern wohl gut gehen würde, wurde eines Besseren belehrt: Stegner kann nicht nur klare Kante, sondern auch Bierzelt und nötigte dem ein oder anderen Zuhörer durchaus Respekt ab: „So zwieda is der gar ned, wia i immer gmoant hab.“

„Heimspiel“ im Bierzelt

Und auch Stegner selbst fühlte sich, obwohl bekennender HSV-Fan und überzeugter Sozialdemokrat („Da sehen Sie, was man als Mensch alles aushalten kann!“), mitnichten auf verlorenem Posten: „Das ist für mich eher ein Heimspiel: SPD und Selbstständige passen gut zusammen“, denn sie seien „das Fundament unserer Wirtschaft“, weil sie Ausbildungsplätze bieten und Steuern zahlen – im Gegensatz zu großen Digitalunternehmen, die ihre Firmensitze ins Ausland verlegen. „Ich bin für Leistungsgerechtigkeit“, lautete Stegners Credo: Jeder solle von seiner Arbeit leben können, deshalb müsse Arbeit auch gut bezahlt werden – und deshalb sei die Einführung des Mindestlohns richtig gewesen, denn dadurch seien keine Jobs vernichtet, sondern neue geschaffen und mittelständische Unternehmen vor Mitbewerbern mit Dumpinglöhnen geschützt worden. Wie weiland Ludwig Erhard wolle auch er „Wohlstand für alle“. Statt immer nur nach der „schwarzen Null“ zu schielen, finde er Schuldenmachen nicht verwerflich, um „schnelles Internet an jeder Milchkanne“ und „gebührenfreie Bildung bis zum Studium und zum Meisterbrief“ zu finanzieren. Denn dies seien ebenso Beiträge gegen den Fachkräftemangel wie der Verzicht auf die Abschiebung von integrationswilligen Jugendlichen, die mitten in der Ausbildung stehen: „Wer nicht alles tut, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, vergreift sich an unserem Wohlstand.“ Schon als kleiner Junge hat der streitbare Sozialdemokrat im elterlichen Gasthaus „Zum Golden Pflug“ mitbekommen, dass am Stammtisch mitunter mehr entschieden werde als in Rathäusern und Parlamenten: „Man muss nicht immer einer Meinung sein, aber man muss seine Meinung sagen. Die Parteien müssten noch mehr streiten über den richtigen Weg, dann hätten die Rechtspopulisten nichts mehr zu meckern.“ Und für diejenigen, die nach seiner Bierzeltrede noch immer nicht wissen sollten, wo sie künftig ihr Kreuzchen machen, hatte Stegner mit Blick auf die vergleichsweise hohe Anzahl der über 100-jährigen Genossen den ultimativen Rat parat: „Treten Sie in die SPD ein, dann leben Sie länger!“

Text: Horst Müller

 

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