16 Ehrenamtliche haben ihre Ausbildung zum Kinderhospizhelfer abgeschlossen
16 Ehrenamtliche haben ihre Ausbildung zum Kinderhospizhelfer abgeschlossen
Vor einem knappen Jahr wurde der Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser in Landshut gegründet – noch in diesem Monat nimmt er seine Arbeit auf. Diözesanoberin Adelheid Freifrau von Gemmingen-Hornberg aus München stellte bei der Feierlichkeit im Saal der Christuskirche den Dienst vor. Im Unterschied zum gewöhnlichen Hospizdienst dauert die Begleitung bei Kindern und Jugendlichen laut der Diözesanoberin meist länger. Außerdem sei es ein familienumfassender Dienst. Freifrau von Gemmingen-Hornberg: „Wenn Kinder unheilbar krank sind, verschiebt sich oft das Familiengleichgewicht. Dann dreht sich alles um das kranke Kind.“ Die Aufgabe der Hospizhelfer sei dann, die Angehörigen zu entlasten. Das reiche von seelischer Unterstützung bis zum Müllentsorgen. „Je kleiner und unscheinbarer die Gesten sind, desto wertvoller.“ Ziel sei es, allen zu vermitteln: „Leben ist, egal wie es ist, immer lebenswert.“
Christel Engelhard, stellvertretende Landrätin und selbst ehrenamtlich aktiv, sagte zu den Ausgebildeten: „Jeder Tag in Ihrer Arbeit ist ein Geschenk, das Sie anderen und sich selbst machen.“ Ihrer Meinung nach geht das Engagement im Kinder- und Jugendhospizdienst weit über die gewöhnliche soziale Arbeit hinaus. Deshalb sprach sie den Ehrenamtlichen ebenso wie die Landtagsabgeordnete und Schirmherrin Ruth Müller ihren Respekt aus.
Die 16 Ehrenamtlichen besuchten den Qualifizierungskurs an sechs Wochenenden von Januar bis August. Eine von ihnen ist die 19-jährige Sabrina Danner aus Baierbach. Sie ist derzeit im Personalmanagement eines Großkonzerns tätig, möchte jedoch später im sozialen oder psychologischen Bereich studieren. Ihre Mutter machte sie auf den Aufruf der Malteser in der Zeitung aufmerksam – damals war Danner erst 17 Jahre alt. „Aber ich habe mir das zugetraut“, sagt die Helferin. Sie hat sich während der Ausbildung gut betreut gefühlt. „Ich komme mit dem Thema jetzt viel besser klar.“ Der Qualifizierungskurs sei anschaulich und spielerisch gestaltet gewesen. „Einmal musste sich immer einer auf den Boden legen und so tun, als könne er nicht sprechen“, erzählt Danner. Ein anderer habe sich als Betreuer um ihn gekümmert. „Wir sollten uns vorstellen: Wie würden wir uns in der Lage verständigen?“ Außerdem wurden der Ehrenamtlichen in der Ausbildung viele Ängste genommen. Zum Beispiel hat sie gelernt, wie sie auf die Frage „Warum mein Kind?“ reagiert. „Das kann ihnen keiner sagen“, antwortet man laut Danner am besten. Sie erklärt: „Da ist es oft mehr wert, für jemanden da zu sein, ohne etwas zu sagen.“
Sie würde sich anfangs jedoch noch nicht trauen, eine Familie zu betreuen, deren Kind „nur noch an Schläuchen hängt“. Bisher hat sie auch noch keine Familie übernommen – genauso wie die meisten frisch Ausgebildeten. Laut Rüdiger Erling, leitender Koordinator des Kinder- und Jugendhospizdienstes, befinden sich die Ehrenamtlichen derzeit noch in der Phase der Vermittlung. Bevor ein Helfer eine Familie betreut, treffen sie sich und finden heraus, ob sie zueinander passen.
Der Ehrenamtliche Hermann Lang steht kurz vor seinem ersten Gespräch mit einem 17-Jährigen, der wegen einer schweren Muskelerkrankung an den Rollstuhl gebunden ist, und seiner alleinerziehenden Mutter. Da Lang der einzige männliche Ausgebildete ist, vermittelte Erling ihn an den Jugendlichen. „Ich kann mit ihm über Männersachen reden oder mal ein Autorennen anschauen“, erklärt Lang. Der 66-Jährige fühlt sich durch die Ausbildung gut vorbereitet. Außerdem treffen sich die Hospizhelfer weiterhin mindestens einmal im Monat zum Austausch und zu Fortbildungen. Falls nötig, bieten die Malteser ihnen auch Termine bei Psychologen, Soziologen und Theologen an. „Das ist ein wichtiger Baustein, damit die Arbeit uns Ehrenamtliche nicht belastet“, sagt Lang. „Denn nur dann führt sie zum Erfolg.“ -san-
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