Fast 150 Frauen mussten 2016 abgewiesen werden

Veröffentlicht am 11.08.2017 in Soziales & Familie

Frauenhaus Fürth leistet Hilfe, benötigt selbst jedoch dringend finanzielle Unterstützung

Ein Haus für Frauen und Kinder, die unter Misshandlungen und Gewalt leiden. Ein Ort, an dem sie Zuflucht finden können. Ein Haus, wo sie endlich in Sicherheit wohnen können. Ein Haus, in dem sie direkte psychosoziale Hilfe erhalten, um Traumata aufzuarbeiten. Was sich richtig und wichtig anhört, können Hilfseinrichtungen wie das Frauenhaus in Fürth nur teilweise leisten. Denn die Situation der Frauenhäuser ist „sehr schwierig“, wie Eva Göttlein, Vorsitzende des Vereins „Frauenhaus Fürth – Hilfe für Frauen in Not e.V.“ erklärt. Aus aktuellem Anlass trafen sich die SPD-Landtagsabgeordneten Horst Arnold, Harry Scheuenstuhl und Ruth Müller sowie der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Träger mit Mitgliedern des Vereinsvorstands und im Frauenhaus tätigen Sozialpädagoginnen. Dabei fand das Treffen in einem Lokal in der Öffentlichkeit statt, da der genaue Ort des Frauenhauses zum Schutz der Bewohnerinnen nicht öffentlich bekannt werden soll.

Das Frauenhaus Fürth hält fünf Plätze für Frauen (mit Kindern) vor. Im Jahr 2016 mussten jedoch 143 (!) Frauen abgewiesen werden. Eine „erschütternde Zahl“, wie der Landtagsabgeordnete Harry Scheuenstuhl (SPD) feststellt. Die Gründe dafür sind zahlreich. Zum einen steigt die Zahl an hilfsbedürftigen Frauen, zum anderen bleiben die Frauen länger als die vorgesehenen sechs Wochen in der Einrichtung. Denn die Wohnungssuche auf dem freien Wohnungsmarkt gestaltet sich so schwierig, dass viele Frauen ein halbes Jahr im Frauenhaus bleiben – obwohl ihre Plätz dringend benötigt werden. Auch müssten in Fürth aufgrund seiner Einwohnerzahl und des Einzugsbereichs des Landkreises Fürth mindestens acht Plätze angeboten werden. Ein Anbau wäre also dringend nötig – doch die finanzielle Ausstattung der Frauenhäuser ist sehr gering. So trägt der Freistaat Bayern gerade mal 10% der jährlichen Gesamtkosten von 200.000 Euro; Stadt und Landkreis beteiligen sich mit insgesamt 35%. Der Rest wird aus den Mieteinnahmen der Zimmer sowie Spenden finanziert. Die Gerichtszuweisungen stellen eine weitere Einnahmequelle dar, sind in der letzten Zeit jedoch deutlich zurückgegangen. Zusätzlich gab es enormen Sanierungsbedarf im vergangenen Jahr. Allein für die Ist-Situation besteht so ein Defizit von 100.000 Euro – weit mehr Mittel wären jedoch nötig.

Eine untragbare Situation, wie Ruth Müller, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion findet. „Die Frauenhäuser und Frauennotrufe funktionieren in Bayern nur deshalb weil sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Ehrenamtlichen über die Belastungsgrenze hinaus engagieren. Sie könnten noch deutlich wirksamer in ihren Hilfsangeboten sein, wenn die staatliche Finanzierung besser wäre“, so die SPD-Politikerin Müller. Eva Göttlein spricht sie damit aus der Seele: „Wir sind ein ehrenamtlicher Vorstand, haben keine Geschäftsführung. Und unsere Verwaltungskraft wird zu 100% aus Spenden finanziert“. Diese untragbare Situation muss verändert werden, darüber sind sich alle Beteiligten einig. Dabei betont auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Träger, dass der Freistaat Bayern hier nicht aus der Verantwortung gelassen werden darf. Die „Beschwichtigungspolitik“ der Staatsregierung, so Horst Arnold, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, müsse nun endlich ein Ende finden. „Gewalt gegen Frauen und Kinder ist ein gesellschaftliches Problem, das nicht verleugnet werden kann“, so der SPD-Politiker Arnold weiter. Deshalb seien auch staatliche Konsequenzen zu ziehen.

Ein größeres Engagement des Landkreises Fürth will der Landtagsabgeordnete Harry Scheuenstuhl prüfen. „Der Landkreis Fürth kann die Finanzierung des Anbaus für das Frauenhaus prüfen. Schließlich finanzierte die Stadt Fürth das bisherige Gebäude“, so Scheuenstuhl. Er wird diese Frage innerhalb der SPD-Kreistagsfraktion prüfen lassen.

Hintergrund:
Gewalt gegen Frauen und Kinder ist auch heute noch alltäglich. Betroffene tragen dabei körperliche und seelische Schmerzen davon, die sie ihr ganzes Leben nicht mehr loslassen. An diesem Punkt setzen die Frauenhäuser mit ihren Angeboten an. Der Verein Frauenhaus Fürth – Hilfe für Frauen in Not e.V. existiert seit 1990 und hat etwa 120 Mitglieder. Ziel der Frauenhäuser ist es, seelisch und körperlich misshandelten Frauen und Kindern eine vorübergehende Unterkunft anzubieten. Darüber hinaus werden vielfältige Hilfestellungen für den zukünftigen Lebensweg der Frauen gegeben. Im Vordergrund stehen dabei immer der Schutz und die Anonymität der Frauen.

 

 

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