"Einer musste ja damit anfangen"

Veröffentlicht am 09.07.2013 in AntiFa/Migration

Madlen Melzer (OV-Vorsitzende), Martin Auer (SPD Schierling) und Ruth Müller (stv. Sprecherin SPD AK Labertal)

Die SPD würdigt die Geschwister Scholl mit einer Ausstellung zur NS-Widerstandsbewegung „Weiße Rose“. Sie ist derzeit in Schierling zu sehen.

Schierling. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten jährte sich heuer zum 80. Mal, die Hinrichtung der Geschwister Scholl zum 70. Mal. Am 22. Februar 1943 wurden die beiden Widerstandskämpfer der „Weißen Rose“ vier Tage nach ihrer Verhaftung und nur zwei Stunden nach Verkündung des Todesurteils in einem kurzen Schauprozess mit eingeschüchtert schweigenden Verteidigern durch die Guillotine enthauptet. Der Vorwurf: Hochverrat gegen das totalitäre NS-Regime. Doch alles, wofür die Münchner Studenten mit Flugblättern und Parolen an Hausmauern gekämpft hatten, waren Menschlichkeit und Freiheit.

Verstaubte Geschichte? Der SPD-Arbeitskreis Labertal ist anderer Meinung. „Die Jugend von heute hat keine Großeltern mehr, die von den Gräueln des Dritten Reichs erzählen, Geschichtsunterricht ist oft trocken … und der braune Sumpf wuchert lebhaft im Verborgenen. Nehmen Sie doch nur die aktuellen NSU-Prozesse“, sagt Ruth Müller, stellvertretende Bezirksvorsitzende der SPD Niederbayern. Deswegen sei die Wanderausstellung zur „Weißen Rose“, die bis nächsten Samstag im Schierlinger Aumeier-Saal gastiert, so wichtig für die Aufklärung. Möglichst viele Schulklassen sollten sie besuchen, sollten mehr erfahren über die Zustände im Krieg und die immense Zivilcourage, die Widerstand in jenen Zeiten erforderte.

„Wahnsinn, wie jung die alle waren, als man sie hingerichtet hat“, habe unlängst eine erschütterte Schülerin beim Betrachten der Schautafeln gesagt. Das Alter sei die Verbindung, schaffe Identifikation. Auch in jungen Jahren könne man „Nein“ sagen und gegen den Strom schwimmen. Denn die braune Gefahr sei allgegenwärtig.

„Der Untergrund ist aktiv und bemüht sich um Jugendliche. Das sind nicht nur Glatzköpfe, das sind auf den ersten Blick ganz normale Leute, die einen Bauernhof auf dem Land kaufen und Partys für Teenager veranstalten. Dort säen sie dann ihr Gedankengut in frische Köpfe.“ Es gebe auch noch die Ideologie der „Braunen Schwestern“ - rechtsradikale Frauen mit normalen Berufen, die gezielt die Mitte der Gesellschaft unterwandern. Schleichend. Ende Mai brachte der SWR eine Dokumentation darüber: Eine Mannheimerin ist Mutter von zehn Kindern, dazu Elternbeirätin und Moderatorin eines Neonazi-Forums im Internet; für den Kindergarten backt sie Kuchen mit Hakenkreuz-Glasur.

„Wir müssen auf den inneren Wertekompass kommender Generationen achtgeben“, mahnte Martin Auer vom SPD-Ortsverein Schierling in seinem Vortrag. Er ersetzte den wegen Grippe und Fieber verhinderten Redner Dr. Albert Schmid, den Vorsitzenden des Komitees der Katholiken in Bayern. Der Widerstand der „Weißen Rose“ sei ebenso humanitär wie christlich begründet gewesen. Die Studenten Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Professor Kurt Huber hätten mit ihrem Gewissen gehadert, Diskutieren allein sei ihnen nach diversen Fronteinsätzen in Studentenkompanien nicht mehr genug gewesen. Der Wahnsinn des Krieges, die Massenmorde und der Antisemitismus ließen sie aufstehen gegen Hitler. Sechs Flugblätter gegen das NS-Regime gingen auf ihr Konto. Bei der Verteilung des letzten wurden sie verhaftet, später im Gefängnis Stadelheim ermordet. Madlen Melzer, Schierlinger SPD-Ortsvereinsvorsitzende: „Die Pflicht zum Widerstand ist im Grundgesetz verankert. Die Mitglieder der ,Weißen Rose’ haben für unsere Demokratie mit ihrem Leben bezahlt.“

Mittelbayerische Zeitung, 09.07.2013 / Kerstin Hafner

 

Ruth unterwegs:

Alle Termine öffnen.

30.04.2024, 13:30 Uhr Mandatsträgertreffen mit den niederbayerischen SPD-Bürgermeistern

01.05.2024, 11:15 Uhr Kundgebung des DGB zum 1. Mai

03.05.2024, 15:00 Uhr Landesdelegiertenversammlung des Verbands für Sonderpädagogik

03.05.2024, 18:00 Uhr Eröffnung Aktionswoche Inklusion

Alle Termine

Meine Arbeit im Bayerischen Landtag

Anträge und Anfragen sind das Kernstück der parlamentarischen Arbeit, Die von mir initierten oder mitgetragenen Initiativen finden Sie hier

Gläserne Abgeordnete

WebSozis

Soziserver - Webhosting von Sozis für Sozis WebSozis

Besucher

Besucher:530539
Heute:478
Online:3

Suchen