Ein Netz der Geborgenheit braucht gut ausgebildete Fachkräfte

Veröffentlicht am 30.06.2014 in Landespolitik

SPD-Landtagsabgeordnete Bernhard Roos und Ruth Müller besuchten Parkwohnstift und Altenpflegeschule


Die Neukonzeption der Pflegeausbildung wurde im Mai im Rahmen eines Fachgesprächs bei den SPD-Gesundheitspolitikern im Bayerischen Landtag diskutiert. Auch die Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe aus Arnstorf nahm mit Rosa Döring an dieser Expertenrunde teil.

Bei dieser Gelegenheit entstand die Idee der Landshuter Landtagsabgeordneten Ruth Müller, einen Gegenbesuch in der Arnstorfer Schule durchzuführen, um zum einen die Praxis vor Ort kennen zu lernen, aber auch den Dialog mit den Schülerinnen und Schülern zu führen.

Kurze Wege für alt und jung
Am Freitagvormittag war es nun soweit – gemeinsam mit dem Passauer SPD-Abgeordneten Bernhard Roos und der örtlichen SPD-Vorsitzenden Marion C. Winter besuchten die Politiker das idyllisch am Berg gelegene Mehrgenerationen-Projekt. Bei einem Rundgang konnten sich die Abgeordneten ein Bild von dem vielfältigen Angebot machen, dass auf einfühlsame Weise das Miteinander der Generationen verbindet und eine Infrastruktur für die Bewohner bietet, die kurze Wege ermöglicht. Frischer Brötchenduft war im Gebäude des „Betreuten Wohnens“ und reger Betrieb herrschte beim Bäcker, der jeden Freitag an einem Marktstand im Erdgeschoss frische Backwaren anbietet. „Dienstags gibt es Obst und Gemüse und auch das wird gerne eingekauft“, informierte der Geschäftsführer Helmut Schaitl. Zudem gibt es medizinische Angebote wie einen Zahnarzt, eine HNO-Praxis und einen Physiotherapeuten. Die örtliche Bank hat einen Schalter eingerichtet und bietet an bestimmten Tagen ihren Service an, ebenso wie ein Friseur und die Bücherei.

Im Haus nebenan stehen in Reih und Glied rote Bobby-Cars geparkt auf der Terrasse – hier ist die Kinderkrippe untergebracht, aber auch das Geburtshaus und eine ergotherapeutische Praxis, sodass auch für die Frauen mit ihren Jüngsten das Konzept des „Netzes der Geborgenheit“ gilt.

In sechs Wohngruppen werden an Demenz erkrankte Bewohner betreut. Gemeinsam gestalten sie ihren Alltag nach ihren Fähigkeiten, so wird zusammen gekocht und auch die Wäsche gemeinsam erledigt, damit durch die verschiedenen Gerüche und Aktivitäten auch die Sinne angeregt werden.

„Unsere Altenpflegeschülerinnen arbeiten auch gerne in den Wohngruppen“, erläuterte Rosa Döring. Denn hier habe man intensiven Kontakt mit den Bewohnern und lebe den Alltag. Das bestätigten dann auch die Schülerinnen der zweiten Ausbildungsjahrgangsstufe im persönlichen Gespräch mit den Abgeordneten.

Lebhafte Diskussion mit den Altenpflegeschülerinnen
Die geplante Änderung hin zu einer generalistischen Ausbildung stößt bei den jungen Frauen auf wenig Begeisterung. Ihre Befürchtung ist, dass ihre Ausbildung zur „Altenpflegerin“ dann weniger wert sei. Ruth Müller, die im Ausschuss für Gesundheit und Pflege tätig ist, erläuterte den jungen Schülerinnen die Beweggründe dieser geplanten Änderung. Ziel einer einheitlichen Ausbildung für die Alten-, Kranken- und Kinderpflege solle es sein, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und für die berufliche Zukunft vielfältigere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen. „Angesichts der demographischen Entwicklung brauchen Sie sich sicherlich nicht über die Zukunftsbeständigkeit Ihrer Ausbildung sorgen“, so Müller. Zudem sei im Moment noch gar keine Zeitschiene für die Einführung der Generalistik erkennbar.

Auch über das Für und Wider zur Einführung einer Pflegekammer wurde diskutiert. Aufgrund der letzten Umfrage, bei der sich jeweils rund 50% der Pflegekräfte dafür und 50% gegen die Einführung einer Pflegekammer ausgesprochen hätten, müsse nun zuerst definiert werden, welche Aufgaben eine Pflegekammer übernehmen könne und welche Vorteile sie für die Beschäftigten biete.

Breiten Raum nahm in der Diskussion auch die Pflegedokumentation ein – vieles müsse mehrfach dokumentiert werden, um nach allen Seiten abgesichert zu sein, kritisierten die angehenden Pflegefachkräfte. „Warum werden wir mit einem Grund-Mißtrauen konfrontiert, dass wir unsere Arbeit schlecht machen?“, lautete eine Frage. „Die Entbürokratisierung müsse auch in der Pflege stattfinden“, so Ruth Müller, die dazu auch erst vor kurzem eine Anfrage gestellt hatte. Derzeit werde seitens der Pflegekassen keine Gleichwertigkeit zwischen den Qualitätsprüfungen nach dem SGB XI und den Prüfstellen der Fachstellen für Pflegeeinrichtungen (FAQ) anerkannt.

Leider gebe es bei den Trägern der Altenpflegeeinrichtungen auch „schwarze Schafe“, die den Altenpflegeschülerinnen zu wenig Anleitung, zu viel Verantwortung und undurchsichtige Zeitvorgaben aufbürden, erfuhren die Politiker im Gespräch mit den Schülerinnen. „Engagieren und organisieren Sie sich in Gewerkschaften, um mit einer Stimme für ihre Kollegen und Kolleginnen zu sprechen“, riet MdL Bernhard Roos den Pflegeschülerinnen. Im Arbeitsleben sei es wie in der Politik, nur mit Mehrheiten lassen sich unbefriedigende Zustände ändern.

Mit dem Dank für die vielen Anregungen und Informationen rund um Pflege und Ausbildung verabschiedeten sich die beiden Landtagsabgeordneten Bernhard Roos und Ruth Müller von den Schülerinnen und Rosa Döring und Helmut Schaitl.


Bildunterschrift: v.l. Geschäftsführer Helmut Schaitl, Bernhard Roos, MdL, Ruth Müller, MdL, Direktorin Rosa Döring, SPD-Kreisvorsitzende Marin Winter sowie die Schüler_innen der Altenpflegeschule

 

 

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