Versammlung des SPD-Ortsvereins: MdL Ruth Müller warb für aktive Kommunalpolitik

Vilsbiburg. Die alte und die neue Vorsitzende des SPD-Ortsvereins heißt Theresa Bergwinkl. Auch in den weiteren Positionen zeigten die Sozialdemokraten bei den Neuwahlen am vergangenen Donnerstag im G’sellnhaus eine hohe Beständigkeit; dies dürfte unter anderem auch dem schmalen Personaltableau geschuldet sein.
Der gerade beginnende Kommunalwahlkampf war bei der Jahresversammlung des SPD-Ortsvereins noch eher ein Randthema – die Kür des Bürgermeisterkandidaten erfolgt aber schon am morgigen Donnerstag, die Stadtratskandidaten werden am 21. November nominiert. Viel mehr müssen sich die Vilsbiburger Sozialdemokraten gut 100 Jahre nach ihrer Gründung aber Gedanken über die eigene Zukunft machen. Die insgesamt 70 Mitglieder haben einem Altersdurchschnitt von rund 61 Jahren; es fehlt am politikinteressierten Nachwuchs, was auch die unbesetzte Position des Juso-Vertreters in der Vorstandschaft deutlich macht. Umso freudiger wurde in der Versammlung eine vor Kurzem eingetretene Schülerin als jüngstes Mitglied willkommen geheißen. Die wichtigsten politischen Veranstaltungen des Ortsvereins im vergangenen Jahr waren acht Bürgertreffen, wie Theresa Bergwinkl im Geschäftsbericht deutlich machte. Dabei suchen die SPD-Stadt- und Kreisräte das Gespräch mit den Bürgern, um einerseits aktuelle Entwicklungen in Stadt und Landkreis vorzustellen, andererseits aber auch zu hören, wo die Bürger Probleme oder Aufgaben sehen. Hinzu kommen Sitzungen des Vorstands oder die Organisation von Wahlen, die auch eine personelle Präsenz etwa beim Wochenmarkt erfordern. „Wir sind nicht reich, aber wir können den auf uns zukommenden Herausforderungen im Kommunalwahlkampf gelassen entgegensehen“, sagte Kassier Klaus Kerscher. Die größte Ausgabe im abgelaufenen Geschäftsjahr waren die Kosten für die Broschüre „100 Jahre SPD Vilsbiburg“, die zu der Festveranstaltung mit SPD-Vize Ralf Stegner im Herbst 2018 erschienen ist.
„Zutiefst sozial- demokratische Anliegen“

Die Landtagsabgeordnete Ruth Müller war es schließlich, die die Vilsbiburger Genossen auf die Kommunalwahl am 15. März 2020 einstimmte. Bei keiner anderen Wahl hätten so viele Kandidaten die Chance, ein Mandat zu bekommen, sagte sie. Es sei die beste Chance, politisch aktiv zu werden und das eigene Lebensumfeld mitzugestalten. Gerade vor Ort würden viele Entscheidungen getroffen, die zutiefst sozialdemokratische Anliegen betreffen: „Die Stadt- oder Gemeinderäte entscheiden zum Beispiel, ob bei einem neuen Baugebiet sozialer Wohnraum entstehen kann oder ob man die höchsten Preise erzielen will.“ Kinderbetreuung, Bildungsangebote, die Gesundheitsvorsorge im ländlichen Raum seien weitere wichtige Themenfelder. In Vilsbiburg gebe es auf diesem Feld viele Angebote, und das Familienzentrum biete sogar eine Ferienbetreuung, wenn die Kindergärten geschlossen sind: „Das ist nicht selbstverständlich, und da hat sich jemand gute Gedanken gemacht“, sagte Müller. Eine wachsende Aufgabe der Kommunen sei es, die Nahversorgung der Bürger sicherzustellen: „Es ist leider auch eine Wahrheit, dass die Leerstände zunehmen.“ Mit dem Anrufsammeltaxi habe die Stadt auch für ältere Menschen ein Mobilitätsangebot, das mit einem überschaubaren finanziellen Aufwand zurechtkommt, lobte Müller. „Kommunalpolitik ist ein weites Feld und Vilsbiburg hat hier viel zu bieten.“ Es sei eine schöne Aufgabe, die Lebensverhältnisse vor Ort mitzugestalten.