Die erste Station der gesundheitspolitischen Informationsreise durch Bayern der SPD-Abgeordneten aus dem Gesundheitsausschuss war am Montag in der Region Landshut. Nach einem Gespräch im Bezirkskrankenhaus informierten sich die Abgeordneten Ruth Müller und Kathi Petersen in der soziotherapeutischen Wohnstätte für psychisch kranke und psychisch behinderte Menschen (Sozialteam - Haus Isar Landshut) über die Reaktionen Betroffener auf das geplante Bayerische Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz. Robert Gewies vertrat bei dem Gespräch die SPD Stadtratsfraktion und freute sich, dass die erste Station der Reise die Landtagspolitikerinnen in die niederbayerische Bezirkshauptstadt geführt hatte. Der Arbeitskreis hatte es sich zum Ziel gesetzt, die Erfahrungen von Praktikern und betroffenen Menschen zum Gesetzentwurf zu hören und deren fachkundige Meinung einzuholen.
Alle Beteiligten der Gesprächsrunde waren sich einig, dass der geplante flächendeckende Krisendienst als einziger wirklicher Hilfeaspekt des geplanten Gesetzes zu begrüßen ist. Hier hoffen die anerkannten Leistungserbringer aber nun auch auf enge Absprachen und Miteinbeziehung bei der praktischen Umsetzung.
„Die ursprüngliche Idee des Gesetzes, Menschen in einer psychischen Krise Hilfe anzubieten, ist jedoch konzeptionell völlig in den Hintergrund gerückt und wird von inakzeptablen Verweisen auf den Maßregelvollzug sowie unverhältnismäßigen Stigmatisierungsparagraphen überlagert“, fasste Ruth Müller, MdL das einstimmige Stimmungsbild aller Oppositionsparteien im Landtag zusammen.
Das Sozialteam Landshut hat einige erfolgreiche Konzepte anzubieten, um zu informieren und um darüber aufzuklären, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen eben keine Gefahr für andere darstellen, sondern in ihrer akuten seelischen Notlage Unterstützung durch eine verlässliche qualitativ gut aufgestellte Versorgungsstruktur brauchen.
So gibt es im Angebot des Sozialteams etwa das erfolgreiche Konzept des „Betreuten Wohnens für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Gastfamilien“, aber auch eine neu aufgelegte Reihe von Fortbildungsseminaren für Interessierte, Angehörige, aber auch Betroffene, die über die verschiedenen Aspekte von Psychosen informieren wollen. „Die hohe Teilnehmerzahl bei diesen Seminaren zeigt uns, dass großer Aufklärungsbedarf besteht und wir werden weiterhin kreativ darin sein, immer wieder neue Bausteine anzubieten, die zur Entstigmatisierung psychisch kranker Menschen beitragen“, so Projektleiterin Michaela Weiß.
Die ambulante Gruppe, die sich regelmäßig im Haus Isar trifft, hatte sich in Vorbereitung auf den Gesprächstermin die Mühe gemacht, ein Exposè mit ihren Änderungswünschen zum geplanten Gesetzentwurf vorzubereiten und den Gesundheitspolitikerinnen zu überreichen.
Diese versprachen, sich im Gesetzgebungsprozess für die Anliegen der betroffenen Menschen einzusetzen und alles zu versuchen, damit deren Anliegen im Gesetz Niederschlag finden.
„Da die komplette Fachwelt, sowie viele Betroffene den derzeitigen Gesetzentwurf vehement kritisieren, lässt das Zusammenspiel von fachlicher Kritik und der Druck der kommenden Landtagswahl hoffen, dass unsere Änderungsvorschläge bei der geplanten Abstimmung im zuständigen Fachausschuss am 05.06.2018 auf Offenheit stoßen werden“, machte Ruth Müller, MdL den Bewohnern und Mitarbeitern vom Haus Isar Mut und dankte ihnen für ihr Engagement.
Bildunterschrift, v. li. n. re.: Andreas Schatz (Bewohner im Haus Isar), Julika Raloff (Leitung Sozialteam Haus Isar Landshut), Michaela Weiß (Projektleitung Sozialteam-Soziotherapeutische Einrichtungen für Niederbayern),Kathi Petersen (MdL Schweinfurt), Robert Gewies (Stadtrat), Ruth Müller (MdL)