Bäcker- und Metzgernachwuchs sinkt rapide

Veröffentlicht am 28.08.2017 in Landespolitik

SPD-Abgeordnete Ruth Müller: Zahl der Ausbildungsplätze in der Region Landshut binnen fünf Jahren um bis zu 40 Prozent geschrumpft

Kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres macht die Pfeffenhausener Landtagsabgeordnete auf die sinkende Zahl der Metzger- und Bäckerauszubildenden aufmerksam. In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Landtagsfraktion werden die rückläufigen Zahlen genau aufgelistet:

Von 2011 bis 2016 nahm die Zahl der Lehrlinge im Lebensmittelhandwerk in Bayern von 10.846 um 4.198 auf 6.648 ab, was einen Rückgang um 38,7 Prozent bedeutet. Im Landkreis Landshut wurden 2016 immerhin 45 weniger Auszubildende gezählt als noch im Jahr 2011, wo es noch 114 Lehrlinge gab. Dies ist ein Rückgang von nahezu 40 Prozent, so Müller. In der Stadt Landshut sind die Ausbildungszahlen im selben Zeitraum um 24 Prozent gesunken.

Viele Betriebe suchen händeringend nach Auszubildenden und qualifiziertem Personal: „Ich kenne das aus meinem Stimmkreis, aber auch anderen Regionen Bayerns. Häufig mangelt es nicht an der Nachfrage durch die Kunden, sondern schlichtweg an einem geeigneten Nachfolger für das Unternehmen oder neuen Angestellten.“ Schon aufgrund der Rückgänge in der Ausbildung sei klar, dass sich die Situation in Zukunft nicht verbessern werde, so Müller. Denn wo heute die Auszubildenden fehlen, fehlen auf lange Sicht auch die Unternehmer und Betriebsnachfolger. Schon heute gibt es in Stadt und Landkreis Landshut immer weniger Metzgereien und Bäckereien: Die Zahl der Betriebe ist binnen fünf Jahren um zwölf Prozent geschrumpft. Seit 2011 haben insgesamt sechs Bäckereien und zehn Metzgereien in der Region Landshut für immer geschlossen.

Die sinkende Zahl an Betrieben hat auch einen Rückgang beim Personal zur Folge: Die Zahl der im Lebensmittelhandwerk tätigen Personen ist von 2011 bis 2014 bayernweit von 113.381 um 3.415 auf 109.966 zurückgegangen. Im Landkreis Landshut sind dies, der Antwort der Staatsregierung zur Folge, 101 weniger Beschäftigte, was einem Rückgang von sieben Prozent entspricht. Die Zahlen für 2015 und 2016 liegen noch nicht vor.

Wie die Zahlen zeigen, betrifft der Rückgang nicht nur einzelne Regionen, sondern fast den gesamten Freistaat: In 21 Landkreisen und sechs kreisfreien Städten hat mehr als jeder fünfte Bäcker sein Unternehmen geschlossen. Bei den Metzgereien ist das in 15 Landkreisen und sieben kreisfreien Städten der Fall. 

So schlägt Ruth Müller vor, die Ausbildung zum Meister endlich kostenfrei zu machen. „Wir brauchen keinen Meisterbonus, wir brauchen einen kostenfreien Meister. Das wäre ein echter Schritt nach vorne.“ Um den Fachkräftemangel zu beheben, müsse die Staatsregierung ihre „kontraproduktive Abschiebepolitik“ überdenken, fordert Müller: „Viele Flüchtlinge suchen gerade im Lebensmittelhandwerk eine berufliche Perspektive. Nicht selten werden sie dann mit Kusshand genommen, erhalten einen Ausbildungsvertrag oder Praktikumsplatz, um anschließend abgeschoben zu werden.“ Nicht nur im Lebensmittelbereich sei es deshalb dringend notwendig, ausbildungswillige Asylbewerber über die 3+2-Regelung für unsere Handwerksberufe zu gewinnen, so die Landshuter Abgeordnete.

Müller betont: „Bäcker und Metzger sind ein Grundpfeiler der Nahversorgungstruktur in Bayern. Sie sind aber auch Genussbotschafter. Diese Berufe müssen erhalten bleiben, um die Qualität zu sichern. Müller ist auch stellvertretendes Mitglied der Enquete-Kommission „gleichwertige Lebensverhältnisse in Bayern“. Hier habe man sich auch mit dem Thema „Nahversorgung“ beschäftigt und festgestellt, dass es in vielen Gemeinden inzwischen weder Bäcker noch Metzger oder gar einen Supermarkt gibt. Sie gelten damit als unversorgt. Müller ist deshalb alarmiert: „Häufig halten die Bäcker und Metzger im Ort noch die Fahne der Nahversorgung hoch, wenn der letzte Supermarkt zugemacht hat. Wenn jetzt auch noch die Bäcker und Metzger verschwinden, bleibt gar nichts mehr und die Nahversorgung im Dorf ist tot. Diese Entwicklung ist gefährlich. Da hilft dann auch kein schnelles Internet mehr, um die Lebensqualität vor Ort aufrechtzuerhalten.“

 

 

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