In Baden-Württemberg wird seit 2014 mit Unterstützung des Integrationsministeriums eine Zusatzausbildung „Islamische Krankenhausseelsorge" angeboten. „Ende 2016 wurden in etwa 110 Krankenhäusern, Kliniken und psychiatrischen Zentren muslimische Patienten von Seelsorgern bereut, die denselben kulturellen Hintergrund haben und neben der deutschen Sprache zum Beispiel auch türkisch und arabisch sprechen", erklären Ruth Müller und Kathi Petersen (beide SPD) in ihrer Anfrage. Die Abgeordneten wollten daher von der Staatsregierung wissen, an welchen bayerischen Krankenhäusern solche Programme angeboten werden.
Das Gesundheitsministerium verweist auf das muslimische Seelsorgeprojekt „musa". „Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Augsburg, des Instituts für transkulturelle Verständigung und des Islam Forums Augsburg in Kooperation mit dem Klinikum Augsburg und der dortigen christlichen Klinikseelsorge. Neben den sechs Kliniken in Augsburg sind dem Ressort von Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) keine weiteren seelsorgerischen Angebote in Bayern bekannt. „Eine Auskunftspflicht der Krankenhäuser über innerbetriebliche Angelegenheiten besteht nicht."
Zukünftig soll das musa-Projekt aber landesweit ausgebaut werden. Das Geld dafür kommt vom bayerischen Integrationsministerium aus dem Topf zur Salafismusprävention und vom bayerischen Justizministerium aus dem Topf der Gefängnisseelsorge. „Im Vordergrund der landesweiten Ausdehnung steht die Zielsetzung, Menschen in schwierigen Lebenssituationen Rückhalt zu bieten und dadurch auch zu verhindern, dass radikale Ideologien Lebenskrisen Ratsuchender für ihre Ziele ausnutzen", heißt es in der Antwort. Das gelte insbesondere für Bereiche wie die Arbeit mit Geflüchteten.
Bildunterschrift: Gibt es eine islamische Krankenhausseelsorge, wollten Ruth Müller und Kathi Petersen wissen, da in Baden-Württemberg bereits in 110 medizinischen Einrichtungen muslimische Patienten von muslimischen Seelsorgern betreut werden.