Wo das Sterben ein Teil des Lebens ist

Veröffentlicht am 12.08.2022 in Soziales

Ich verstehe nicht, warum für so viele Menschen das Sterben ein Tabu ist“, sagte Kabarettist Christian Springer bei seinem Besuch im Tageshospiz im ehemaligen Karmelkloster in Vilsbiburg. Auf Einladung der SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller besuchte Springer unter anderem diese sehr neue Betreuungseinrichtung für Menschen, die sich in der letzten Phase ihres Lebens befinden.

„Uns erwischts doch alle“, stellte Springer fest. Als Mitunterstützer des neu geplanten Hospizes „DaSein“ in München ist es ihm wichtig, sich ein Bild der verschiedenen Angebote zu machen. Das Tageshospiz in Vilsbiburg ist erst das dritte seiner Art in Deutschland.

Im Tageshospiz werden die „Gäste“, wie die Erkrankten hier genannt werden, den ganzen Tag über betreut. Manche von ihnen leben alleine zuhause und sind deshalb auf Unterstützung angewiesen, andere haben Angehörige und wollen diesen nicht mehr als nötig zur Last fallen. Neben den Mahlzeiten gehört auch ein Beschäftigungsprogramm dazu, das bei sommerlichen Temperaturen auch im weitläufigen Garten des ehemaligen Klosterareals stattfindet. Am Abend kehren die „Gäste“ in ihr häusliches Umfeld zurück.

Springer, Müller und Bürgermeisterin Sibylle Entwistle stellten unisono fest, dass die Räume des Tageshospizes geschmackvoll eingerichtet sind und nichts vom Charme eines Krankenhauses haben, wie man vielleicht vermuten mag. Das Tageshospiz sei eine segensreiche Einrichtung und eine wichtige Ergänzung zum stationären Hospiz, das nur einen Steinwurf entfernt ist. So arbeiten die beiden Einrichtungen zusammen, wenn es darum geht die bestmögliche Betreuung für Erkrankte zu ermöglichen. Bei Bedarf erfolgt auch die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Vilsbiburg, das sich wiederum in unmittelbarer Nähe befindet.

Das stationäre Hospiz ist für die Erkrankten die letzte Station, machte Leiterin Erika Bäumel den Besuchern klar. Man tue deshalb alles dafür, dass sich die Menschen hier wohlfühlen und die letzten Tage ihres Lebens so unbeschwert wie möglich verbringen können. Die zehn Betten sind seit der Eröffnung im Jahr 2012 praktisch dauernd belegt. Etwa 80 Erkrankte werden pro Jahr ins Hospiz aufgenommen, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt 40 Tage.

Springer war begeistert von dem tollen Ambiente, das einen freundlichen und heimeligen Eindruck vermittelt. Er war sich sicher, dass  man sich hier wohlfühlen könnte und beeindruckt, als er die verschiedenen Räumlichkeiten besichtigte. Die Einzelzimmer der Bewohner sind 28 Quadratmeter groß, in hellem Gelb gestrichen und verfügen über eine bequeme Ausziehcouch für Angehörige.

Im Pavillon im Garten berichtete Bäumel von Schicksalen einzelner Bewohner und machte damit deutlich, wie wichtig die Hospizarbeit ist. „Es ist grandios, was man in den letzten Tagen und Stunden hier noch alles für die Angehörigen und die Sterbenden tun kann“, fasste Springer zusammen, der Bäumels Worten beeindruckt lauschte. Auch Müller und Entwistle, die schon öfter zu Besuch im Hospiz waren, hätten ihr noch länger zuhören können. So eindrucksvoll waren ihrer Schilderungen, die nicht von Verzweiflung und Verbitterung handelten, sondern von dem guten Gefühl der Geborgenheit und des Umsorgtseins in den letzten Tagen des Lebens.

Der Vorstandsvorsitzende von Lakumed, Jakob Fuchs, berichtete, dass das Hospiz jährlich ein kleines Defizit verursache. Es sei aber der politische Wille der Kreisräte, diese Einrichtung nicht an ihrem Ertrag zu bemessen, bekräftigte Müller. Darüber freut sie sich sehr. Außerdem gibt es den Hospizverein, der Spenden sammelt und damit nicht nur einen Teil des Defizits begleicht, sondern auch Wünsche darüber hinaus erfüllt. So finanziert er zum Beispiel die „Wunschköchinnen“, die den Bewohner regelmäßig besondere Lieblingsgerichte kochen.

Tief beeindruckt wie selbstverständlich sowohl im Tageshospiz wie auch im stationären Hospiz mit dem Tod umgegangen wird, verließen Springer, Müller und Entwistle die beiden Einrichtungen. Und es blieb das Unverständnis, warum Sterben ein Tabu ist, wo es doch direkt vor der Haustür zwei solche segensreichen Einrichtungen gibt, die das Sterben zu dem machen, was es ist: ein Teil des Lebens.

 

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