Protest über Generationen hinweg

... "was hast Du eigentlich gegen das Erstarken der Rechtsradikalen unternommen?" habe ich mich an der Gegendemonstration am Samstag, 25.02.2012 beteiligt!

"Naziaufmärsche gibt es bei uns doch nicht" - so die landläufige Meinung in unserer Region noch bis vor kurzem. Allenfalls milde belächelt - manchmal auch kritisiert - wurde man, wenn man Veranstaltungen gegen Rechtsextremismus durchführte oder Ausstellungsreihen organisierte. Ganz nach dem Motto: "Wenn wir nicht darüber reden, gibt es "das" auch nicht".

Samstag, der 25. Februar hat gezeigt, dass es nun doch auch in Landshut zu einem Nazi-Aufmarsch kommen konnte. Kurzfristig wurde dieser von dem "Nationalen Bündnis Niederbayern" angekündigt und genehmigt.

Als SPD im Landkreis Landshut haben wir uns an der Gegendemonstration beteiligt, die vom "Runden Tisch gegen Rechts" organisiert wurde. Als Kreisvorsitzende der SPD im Landkreis Landshut war ich mit meinem 12jährigen Sohn selbstverständlich mit dabei und habe mit MdL Florian Ritter noch kurzfristig einen Redner organisieren können. Abgeordnete anderer Gruppierungen aus unserer Region waren wohl an diesem Samstag verhindert.

Beeindruckt hat mich, dass es uns innerhalb kürzester Zeit gelungen ist, viele Menschen zu bewegen, gegen Nazis auf die Straße zu gehen und Farbe zu bekennen für unsere Demokratie und unsere Werte.

Beeindruckt hat mich auch, dass der Protest gegen Rechtsextremismus quer durch viele Bevölkerungsschichten geht. Kinder und Jugendliche waren vor Ort, hielten selbstgemalte Schilder hoch und machten so ihrem Unmut Luft. Und auch sehr viele ältere Menschen bewiesen Toleranz und Zivilcourage und mischten sich unter die bunten Demonstranten.

Beeindruckt hat mich auch eine junge Frau - im 9. Monat hochschwanger stand sie am Straßenrand und buhte die vorbeiziehenden Neonazis kräftig aus. Sie wolle nicht, dass ihr Kind in einer Gesellschaft aufwachse, die von Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz geprägt sei.

Viele von weit her angereiste Freunde und Bekannte haben uns bei dieser Aktion unterstützt und wissen lassen: "Ihr seid nicht allein".

Die Bürgerinnen und Bürger haben in Landshut ein deutliches Zeichen gesetzt - mit ihren vielen bunten Luftballons. Mit ihren Spruchbändern. Und mit ihrer Präsenz. Schön wäre es gewesen, wenn sich die Führungsfiguren von Stadt und Landkreis Landshut auch in die Protestreihen der Menschen entlang der Zugstrecke eingereiht hätten und so deutlich geworden wäre: Über Zivilcourage redet man nicht nur am Sonntag - man handelt am Samstag auch selbst danach.