Landtagsabgeordnete Ruth Müller diskutierte mit Berufsschülerinnen und Berufsschülern

Einen eindringlichen Appell an die jungen Berufsschüler und Berufsschülerinnen der Hans-Glas-Berufsschule in Dingolfing richtete die Landshuter Landtagsabgeordnete Ruth Müller: „Sie sind unsere Zukunft und unter Ihnen sitzt die künftige Politikergeneration und die Menschen, die Verantwortung in Staat und Gesellschaft übernehmen werden. An Ihnen liegt es, wie sich unser Land, unser Europa und unser Zusammenleben entwickelt“.

Im Rahmen der EU-Projektwoche hatten der Schulleiter, Oberstudiendirektor Reiner Sagstetter, sowie der Sozialkunde Fachbetreuer, Studiendirektor Peter Kölnberger, die Abgeordnete aus dem Nachbarlandkreis eingeladen, um eine Unterrichtseinheit politischer Bildung durchzuführen.

Müller ging in ihrem Eingangsstatement auf die europäische Idee ein, die die Antwort auf die Schrecken und die Millionen von Toten der beiden Weltkriege sein sollte. „Immerhin hat uns diese Idee nun über 70 Jahre Frieden auf unserem Kontinent beschert und dafür sollten wir dankbar sein“, mahnte Müller. Es sei unser aller Verantwortung, dass nie wieder Mütter um ihre Söhne weinen und Frauen ihre Ehemänner im Feld verlieren müssen, mit der Folge, dass Kinder ohne Väter und Großväter aufwachsen müssen. In ihrer Jugend habe sie die beglückende Erfahrung machen dürfen, dass Europa immer friedlicher, freier und größer geworden sei, Grenzen seien gefallen und der Traum von Frieden und Freiheit schien Wirklichkeit zu werden, nahm Müller die Jugendlichen auf eine Reise durch die 1980er Jahre mit. Aber die grenzenlose Freiheit habe nicht allen Menschen Wohlstand, Glück und Teilhabe gebracht. Auf der Suche nach dem schnellen Profit, den billigsten Produktionsbedingungen und den niedrigsten Sozial- und Umweltstandards und damit verbunden mit dem höchsten Gewinn für die Aktionäre zogen die Glücksritter durch die Welt und hinterließen Globalisierungsverlierer. Viele Hoffnungen von einem besseren Leben und von ein bisschen Glück seien auf der Strecke geblieben und heute sei der Frieden und Zusammenhalt gefährdeter als jemals zuvor, mahnte die Abgeordnete.

In der anschließenden Diskussion nutzten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Fragen zu aktuellen Themen zu stellen. „Wie kann es sein, dass so viele Menschen auf der Flucht sind?“ wurde kritisch gefragt. Doch es gab auch Stimmen, die mahnten, dass man vor sozialen Ungerechtigkeiten im eigenen Land nicht die Augen verschließen dürfe. Rentnerinnen, die nicht genug zum Leben haben, dürften nicht vergessen werden. Dieses Thema nutzte Müller, die auch frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion ist, um den jungen Berufsschülerinnen den Wert einer guten Berufsausbildung und einer dauerhaften sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung klarzumachen. „Geringfügige oder reduzierte Beschäftigung führt auf Dauer zu niedrigen Renten“, machte sie den Zusammenhang deutlich. Im Bewusstsein, dass Deutschland lediglich ein Prozent der Weltbevölkerung ausmache und von den 7,5 Milliarden Menschen, die auf der Erde leben nur 750 Millionen Europäer und Europäerinnen seien, wurde deutlich, dass man nur gemeinsam eine Chance habe, wahrgenommen zu werden. Und auch als gemeinsames Europa könne man einen wichtigen Beitrag zu Frieden und Freiheit und Wohlstand in der Welt leisten, war man sich am Ende der etwas anderen Sozialkundestunde in der Hans-Glas-Berufsschule einig.