Tunesien – Eine Zivilgesellschaft im Aufbruch

Veröffentlicht am 18.07.2018 in Wahlkreis

Franz Maget berichtet vom Fortschritt des arabischen Frühlings

„In nur gut zwei Flugstunden von München erreicht man eine Welt, die für uns märchenhaft und doch fremd zugleich ist“, eröffnete Franz Maget seinen Vortrag in der bis auf den letzten Platz mit interessierten Zuhörern gefüllten Rochuskapelle. Das Haus International hatte auf Initiative der Landtagsabgeordneten Ruth Müller zu einem Vortragsabend geladen: „Tunesien und Ägypten heute – Was ist vom arabischen Frühling geblieben?“

Franz Maget, ehemaliger bayerischer SPD Fraktionsvorsitzender hatte sich Anfang 2016 entschieden nach mehr als 20jähriger Arbeit im Bayerischen Landtag nochmal einen radikalen Neuanfang zu wagen: In den letzten zwei Jahren war Maget als Sozialreferent an der Deutschen Botschaft in Tunis tätig. Im Rahmen dieser Tätigkeit war er im Auftrag des Bundearbeitsministeriums dafür zuständig in einer Vermittlerrolle Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und Firmen beim Aufbau demokratischer Strukturen nach dem arabischen Frühling zu unterstützen.

„Tunesien gilt derzeit als das einzige arabische Land, das nach dem sogenannten Arabischen Frühling von 2011 ernsthafte und substanzielle Fortschritte in Richtung Demokratisierung und Rechtsstaatlichkeit unternommen hat“, so Maget über seine Erfahrungen mit den Aufbaubemühungen der jungen Demokratie. Maget erläuterte anschaulich und sehr persönlich, dass sich in seiner zweijährigen Auslandstätigkeit in vielfältigen Kontakten der Eindruck manifestiert habe, dass Tunesien von allen nordafrikanischen Länder die am weitesten fortgeschrittene Gesellschaft ist,
„ denn hier gibt es Meinungsfreiheit und eine freie Presse, die den Prozess unterstützt, dass sich Tunesien zu einem freien Land entwickelt.“

Besonderen Schwerpunkt in seinen Ausführungen legte Franz Maget auf die positive Entwicklung tunesischer Frauenrechte in den letzten Jahren, denn Tunesien hat sich zu einem arabischen Vorbild für Frauenrechte entwickelt. In keinem anderen arabischen Land haben Frauen so viele Rechte wie in Tunesien, und in keiner anderen arabischen Gesellschaft sind sie so präsent.

Nach und nach wurden hier in den vergangenen Jahren Hürden abgebaut wie etwa 2017 das Verbot von Ehen mit nicht-Muslimen oder der gesetzliche Schutz von Frauen vor jeglicher Form von Gewalt verankert.

Der Vortrag von Franz Maget wurde unter der Moderation von Annelies Huber (Geschäftsführung Haus International) abgerundet durch Impulsreferate von Dr. Hamdi Louati (Vorstandsvorsitzender im Haus International) sowie Claus Sixt (Projektleiter bei der Gesellschaft für Europabildung) und Alexander Eggersdorfer (Vorstand bei ‚Europas Erfolg e. V.‘).

Ruth Müller, deren Einladung Franz Maget nach Landshut gefolgt war, bekräftigte den Eindruck, dass es Aufgabe Europas sein müsse, die Aufbaubemühungen für eine stabile Demokratie im Nahen Osten zu unterstützen: „Wir müssen uns diesen Regionen mit ehrlichem Interesse und nicht nur mit wirtschaftlichem Eigeninteresse zuwenden, dann wird es gelingen, stabile Partnerschaften für eine solide außenpolitische Beziehung zu bilden.“ Maget zufolge hat sich Tunesien in den letzten Jahren zu einem Modellbeispiel dafür entwickelt, dass gelebte Demokratie in einem islamischen Staat möglich ist. Tunesien ist nach wie vor ein gespaltenes Land mit großen regionalen und ökonomischen Unterschieden, einer hohen Jugendarbeitslosigkeitsquote sowie stark variierenden Wertevorstellungen. Dennoch ist in vielen Bereichen erkennbar und manifestiert sich, dass westliche und demokratische Strukturen ein stabiles Fundament bekommen haben.

Bis zum Schluss gelang es Maget die Zuhörer mit seinen Geschichten aus der arabischen Welt und einer Atmosphäre der Authentizität in seinen Bann zu ziehen und so waren sich alle Besucher einig, dass sich die abendliche Reise in den Orient in jedem Fall gelohnt hat. „Die großartige Kultur diese Landes verdient es, dass wir wieder stärker die positiven Projekte der Länderkooperation in den Vordergrund stellen und der Focus nicht mehr allein auf negativen Themen wie Fragen der Rückführung von Flüchtlingen oder Grenzsicherung gelegt wird“, resümierte Ruth Müller.

 

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