Handwerk 4.0

Veröffentlicht am 27.12.2016 in Wirtschaft

Beeindruckendes Engagement der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz für ein zugkräftiges Image der Handwerksberufe

 

Wie sich die drei niederbayerischen SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller,  Johanna Werner-Muggendorfer und Bernhard Roos bei einem Vor-Ort-Termin im Landshuter Bildungszentrum der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz überzeugen konnten, ist die Strategieplanung für die Zukunft des Handwerks hier in innovativen und zugleich soliden Händen.

In Niederbayern und der Oberpfalz gibt es insgesamt elf Bildungszentren der Handwerkskammer, von denen Landshut als zweitgrößter Standort mit elf Fachrichtungen sehr breit aufgestellt ist und täglich von bis zu 300 Meisterschülern und Lehrlingen, die sich hier auf ihre beruflichen Herausforderungen vorbereiten, besucht wird.

Zahl der Ausbildungsverträge steigt

Wie der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Hans Schmidt verkünden konnte, kann das bayerische Handwerk zum 30. November 2016 ein Plus von 2,8 Prozent hinsichtlich der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge verzeichnen. Niederbayern nimmt hier eine Vorreiterrolle ein und liegt mit einer Steigerungsrate von 8,12 Prozent bayernweit an erster Stelle.

Das verstaubte Bild vom Handwerk als schlecht bezahltem „Knochenjob“ scheint endlich überholt zu sein. Die Erleichterung der Arbeitsbedingungen durch die Digitalisierung und das daraus entstehende Spektrum interessanter sowie anspruchsvoller Jobs bieten inzwischen oft mehr Einkommen und Aufstiegschancen als so manches Studium.

Karriere mit dem Handwerk

„Insbesondere die Verzahnung von beruflicher und hochschulischer Bildung öffnet Karriereperspektiven für Schulabsolventen sowohl von Mittelschule, Realschule, aber auch Gymnasium“, unterstrich die Landshuter Abgeordnete Ruth Müller den aktuellen Aufwärtstrend. Laut Hans Schmidt kooperiert die Kammer bereits mit Hochschulen im Kammerbezirk, bestehende Projekte wie Praktika im Handwerk oder Informationsveranstaltungen für Studierende sollen weiter ausgebaut werden. „Eine Ausbildung im Handwerk bietet interessante Karriereperspektiven für alle. Ich bin davon überzeugt, dass sich ein Meister nicht hinter einem Akademiker verstecken muss“, bekräftigte die Kelheimer Abgeordnete Johanna Werner-Muggendorfer die Ausführungen.

Dass dies nicht nur eine subjektive Einschätzung ist, untermauert der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) – ein Instrument zur Einordnung der Qualifikationen des deutschen Bildungssystems – der die verschiedenen Bereiche im deutschen Bildungssystem acht Niveaus zuordnet und hierbei die Meisterprüfung auf eine Stufe mit dem Bachelor-Abschluss an Hochschulen stellt. Die europaweit anerkannte hohe Qualität der dualen Ausbildung in Deutschland, Leistungsverbesserungen beim sogenannten Aufstiegs-BAföG, höhere Förderbeiträge bei Weiterbildungsstipendien sowie die institutionalisierte Einbindung von Berufsorientierungsangeboten an allen Schultypen sind weitere handfeste Säulen, die dem Handwerk zu einem verbesserten Image verhelfen sollen.

Betriebsübergaben als Chancen nutzen

Der allgemein positive Trend der Stabilisierung der Ausbildungszahlen lässt hoffen, dass das ostbayerische Handwerk die zu erwartenden 10.000 Betriebsübergaben der kommenden Jahre mit einer adäquaten Anzahl gut ausgebildeter Handwerker und Handwerkerinnen oder auch Bachelor- und Masterabsolventen solide auffangen wird.

Dazu ist es aber notwendig, den zukünftigen Herausforderungen innovative Lösungsansätze vor Ort gegenüberzustellen. Dass dies in Landshut mit beeindruckendem Engagement geschieht, davon konnten sich die drei SPD-Abgeordneten bei ihrem Vor-Ort-Termin rundum überzeugen.

Besonders das Konzept des „Berufsabiturs“, das gerade hinsichtlich seiner Durchführbarkeit geprüft wird und die Ausbildung in einem Handwerksberuf mit dem Erwerb der Hochschulreife verknüpft, könnte nach Einschätzung der Abgeordneten eine besonders hohe Wirksamkeit zeigen.

Um die Jugendlichen in der Berufsfindungsphase direkt ansprechen zu können, bietet die Handwerkskammer Informationen über zwei Smartphone-Apps: dem „Lehrstellen Radar 2.0“ mit der aktuellen Anzeige aller freien Lehrstellen sowie dem „Karrierelotsen“, der einem die individuellen Weiterbildungsmöglichkeiten bildlich vor Augen führt.

Ausbildungsmöglichkeiten für junge Migranten

Ein weiterer Bereich, der bei dem Fachgespräch zwischen Politik und Wirtschaft erörtert wurde, war die Thematik der Migration. „Wir möchten uns ausdrücklich für die starke Integrationsleistung des Handwerks bedanken“, so der Passauer Abgeordnete Bernhard Roos. Durch die offene Haltung vieler Handwerksbetriebe ist es gelungen bis August 2016 im Kammerbezirk Niederbayern-Oberpfalz insgesamt 336 Lehrstellen für anerkannte Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen.

Wie der stellv. Hauptgeschäftsführer Hans Schmidt sowie der Vizepräsident Konrad Treitinger und der Leiter des Bildungszentrums Michael Pigat betonten, stuft die Handwerkskammer die Öffnung der Ausbildungsberufe für AsylbewerberInnen als absolut positiv ein. Damit sei in keinem Fall eine Absenkung der Qualitätsstandards bei den Prüfungen verbunden. Es werde keine Ausnahmen für Migranten geben, lediglich eine sprachsensible Aufgabenerstellung soll die Prüfungssituation verständlicher gestalten.

Fleißige Handwerker in den Werkstätten

Bei einem Rundgang durch die Werkstätten der überbetrieblichen Ausbildung konnten sich die Abgeordneten ein Bild von der Vielfalt der Qualifizierung machen. Während in der Maurerhalle kunstvolle Rundbögen hochgezogen wurden, arbeiteten die Mechatroniker an verschiedenen Fahrzeugtypen und versuchten Fehlermeldungen zu lokalisieren und zu beheben. Neben den Karosseriebauern und Elektronikern gibt es aber in Landshut als einzigem Standort Ausbildungsstätten für Orthopädieschuhmachermeister und Orthopädietechniker. „Auch das ist ein Beispiel, wie traditionelles Handwerk durch die Digitalisierung verbessert wird“, erläuterte Michael Pigat anhand verschiedener neuer Mess- und Anpasstechniken. „Trotzdem wird die Erfahrung und das Gefühl eines Handwerkers für die persönlichen Anforderungen eines Patienten nicht zu ersetzen sein“, ergänzte Hans Schmidt.

Der Dialog zwischen Politik und Handwerk soll im gemeinsamen Einverständnis im Hinblick auf wirtschafts- und bildungspolitische Themen der Region fortgesetzt werden.

 

 

 

 

 

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