Hänschen hat nie ausgelernt

Veröffentlicht am 01.02.2017 in Landespolitik

SPD-Abgeordnete hatten zum Fachgespräch zur Erwachsenenbildung eingeladen

„Der Begriff des lebenslangen Lernens ist heute so aktuell wie in noch keiner Generation vor uns“, leitete die Landshuter Abgeordnete Ruth Müller das Fachgespräch in den Ergoldinger Stuben zur Erwachsenenbildung ein. Eingeladen waren dazu Träger der Einrichtungen der Erwachsenenbildung und Multiplikatoren, die in diesem Bereich tätig sind. Als Fachsprecherin war die Bildungspolitikerin Kathi Petersen aus Schweinfurt nach Ergolding gekommen.

„Viele Sprüche unserer Eltern und Großeltern beinhalten meistens ein Stück Wahrheit, aber bei ´Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr´ stimmt definitiv nicht mehr. Denn mittlerweile könne fast jede Generation in unserem Land „googeln“, „surfen“ „whatts-App“ und Mails benutzen“, leitete Petersen mit aktuellen Beispielen ein. Lernen müsse als lebenslange Fähigkeit erhalten bleiben.

Petersen zitierte aus dem „Gesetz zur Förderung der Erwachsenen Bildung“ / Artikel 1, in dem als Ziel festgelegt sei, die erworbene Bildung zu erweitern und zwar in beruflicher und persönlicher Hinsicht. Damit sollen Vorurteile abgebaut werden und das eigenständige Handeln gestärkt werden.

Der Bayerische Bildungshaushalt habe im Jahr 2015 rund 12 Millionen Euro betragen, davon entfallen lediglich 0,2 % auf die Erwachsenenbildung, damit sei Bayern Schlusslicht bei der Förderung der Erwachsenenbildung und das habe sich auch im neuen Doppelhaushalt 2017/2018 nicht verändert.

Anhand einiger Zahlen aus der im Jahr 2013 veröffentlichten „PIA-Studie“ machte Petersen deutlich, dass Deutschland bei der IT-Kompetenz nur im OECD-Durchschnitt liege und 17,5 Prozent der Bürger Leseinhalte nur sehr begrenzt verstehen können. Dies habe fundamentale Auswirkungen auf die Lebensqualität, denn Menschen mit hoher Lesekompetenz hätten viermal höhere Chancen auf qualifiziertere Arbeitsplätze und damit einen besseren Verdienst. Und die fehlenden Kenntnisse vererben sich innerhalb der Familien:  „In keinem anderen Land ist der Bildungsstand der Eltern so entscheidend für die Lesekompetenz wie in Deutschland“, machte Petersen deutlich. 

Die beiden Abgeordneten Ruth Müller und Kathi Petersen forderten in der Diskussion - unterstützt vom DGB-Vorsitzenden Hans-Dieter Schenk, dass Bayern endlich ein Weiterbildungsgesetz auf den Weg bringen solle, damit sich Arbeitnehmer in allen Bereichen, die sie interessieren, fortbilden können.

Auf politischer Ebene finde derzeit eine Neuordnung der Finanzmittel für die Erwachsenenbildung statt, dazu habe sich eine informelle, interfraktionelle Arbeitsgruppe gegründet, die gemeinsam mit den Trägern der Erwachsenenbildung die künftige Mittelvergabe diskutiere. Der Grund dafür sei ein Bericht des Obersten Rechnungshofs gewesen, der die sieben Träger der Erwachsenenbildung geprüft habe und unter anderem die Pluralität infrage gestellt hatte. 

„Als SPD-Landtagsfraktion stehen wir hinter der Pluralität der Erwachsenenbildung“, machte Ruth Müller deutlich. Denn die Bildungsveranstaltungen einer Volkshochschule oder einer Gewerkschaft erreichen ein anderes Klientel als das Bildungswerk des Bayerischen Bauernverbands. Durch die Pluralität sei eben auch gewährleistet, dass Erwachsenenbildung auch in ländlichen Regionen stattfinden könne. 

Petersen formulierte auch die Ansprüche der SPD-Landtagsfraktion für eine moderne Erwachsenenbildung in Bayern, die neben einer besseren Finanzausstattung zur besseren Bezahlung von hauptamtlichen Mitarbeitern und Dozenten auch ein „Mehr“ an politischer Bildung beinhalten müsse. Der Staat müsse eben auch definieren, welche Bildungsschwerpunkte gesetzt werden sollen und dementsprechend auch fördern. 

In der Diskussion machte Dr. Zirra von der Arbeitsagentur deutlich, dass ein Großteil der Qualifizierungsmaßnahmen von seiner Behörde geleistet werden, um Menschen fit für die Berufswelt zu machen.  Dazu würden auch die Handwerkskammern einen wichtigen Beitrag leisten, machte Michael Pigat deutlich. 

Als Leiter der Vilsbiburger Volkshochschule berichtete Hans Sarcher von den finanziellen Herausforderungen im Bereich der Erwachsenenbildung. Der Freistaat müsse dringend den Zuschuss erhöhen, denn es könne nicht sein, dass Erwachsenenbildung nur dort stattfinde, wo es sich Kommunen leisten können und wollen. 

Ruth Müller bedankte sich am Ende des Abends für die interessante Diskussion und versprach, dass man die Anregungen in die parlamentarische Arbeit mitnehmen würde. „Ich hoffe, dass Sie aus dem Abend ein „Mehr“ an politischer Bildung aber vor allem das Wissen mitgenommen haben, dass uns die Erwachsenenbildung am Herzen liegt“.

 

Bildunterschrift: Streiten für eine bessere Erwachsenenbildung: (v.l.) Sebastian Hutzenthaler, Fraktionsvorsitzender der LandkreisSPD, Ruth Müller, Kathi Petersen (beide MdL), Hans Sarcher, Kreisrat und Leiter der vhs Vilsbiburg, und stellvertretende Landrätin Christel Engelhard

 

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