Angesichts der aktuellen Herausforderungen und des Bedarfs an nachhaltiger Forstwirtschaft fordert die forstpolitische Sprecherin der BayernSPD, Ruth Müller, verstärkte Anstrengungen, um mehr Frauen in die Forstwirtschaft zu integrieren und generell mehr Stellen in dieser wichtigen Branche zu schaffen.
Dass die Branche nach wie vor stark männerdominiert ist, spiegelt die Antwort des Staatsministeriums auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten zur Personalsituation in der Forstwirtschaft wider: So waren im Jahr 2023 in der bayerischen Forstwirtschaft 2.660 Männer und 780 Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Während die Zahl der männlichen Beschäftigten seit 2018 kontinuierlich anstieg (von 2.180 auf 2.660), ist auch die Anzahl der weiblichen Beschäftigten deutlich gestiegen, jedoch auf einem insgesamt niedrigeren Niveau (von 340 auf 780). „Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit verdeutlichen die Unterrepräsentation von Frauen in der Branche und den großen Handlungsbedarf - gerade weil die bayerische Forstwirtschaft ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger Wirtschaft und Umweltpflege ist und einen erheblichen Beitrag zur ökologischen Stabilität und zur Bekämpfung des Klimawandels leistet“, betont Ruth Müller.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Ausbildungssituation in der Forstwirtschaft. Seit 2013 gab es jährlich nur eine geringe Anzahl weiblicher Auszubildender im Beruf Forstwirtin. Von den 144 neuen Ausbildungsverträgen im Jahr 2023 wurden lediglich acht von Frauen abgeschlossen. Dies zeige laut Müller, dass bereits auf Ausbildungsebene gezielte Maßnahmen erforderlich sind, um Frauen für diesen Beruf zu gewinnen und zu fördern. „Es ist enttäuschend zu hören, dass sich Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger nicht ausreichend für die Förderung der Forstwirtschaft und insbesondere für die Integration von Frauen in diese Branche einsetzt“, erklärt Ruth Müller, MdL. „Wir brauchen mehr Engagement, um diese Ungleichheiten zu beseitigen und die Forstwirtschaft als attraktiven und zukunftssicheren Arbeitsplatz für Frauen zu gestalten.“
Um Frauen verstärkt für die Forstwirtschaft zu gewinnen, gebe es verschiedene Lösungsansätze. Einerseits müssten gezielte Informations- und Aufklärungskampagnen durchgeführt werden, die junge Frauen frühzeitig über die vielfältigen Karrierechancen in der Forstwirtschaft informieren. Andererseits müssten, wie in vielen anderen Branchen, Arbeitsbedingungen geschaffen werden, die besser mit familiären Verpflichtungen vereinbar sind, beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmöglichkeiten. Zusätzlich könnten Maßnahmen, wie die Bereitstellung von speziellen Stipendien und Förderprogrammen für Frauen, die eine Ausbildung oder ein Studium in der Forstwirtschaft anstreben, einen Anreiz bieten.
Die Notwendigkeit, mehr Stellen in der Forstwirtschaft zu schaffen, werde auch durch die Anforderungen an die nachhaltige Waldbewirtschaftung und den Schutz der Biodiversität unterstrichen. Mit Blick auf den Klimawandel und die steigenden Anforderungen an die Waldpflege und -schutzmaßnahmen müsste sich auch die Personalsituation in der Forstwirtschaft deutlich verbessern. Mehr (weibliche) Arbeitskräfte würden nicht nur für die Pflege und Ernte von Holz, sondern auch für die Wiederaufforstung und den Erhalt des Ökosystems Wald gebraucht.
Um die notwendigen Veränderungen zu erreichen, fordert die forstpolitische Sprecherin der BayernSPD die Staatsregierung auf, ein umfassendes Förderprogramm zu entwickeln, das die Schaffung neuer Stellen in der Forstwirtschaft unterstützt und gezielt Frauen in diese Branche integriert. „Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir sicherstellen, dass unsere Forstwirtschaft auch in Zukunft nachhaltig und vielfältig bleibt“, betont Ruth Müller.