Corona und die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Veröffentlicht am 21.07.2020 in Wirtschaft

Region Landshut muss sich zukunftsfest aufstellen, um wirtschaftlich stark zu bleiben

„Vier Monate Corona-Krise haben auch auf dem Arbeitsmarkt in der Region Landshut deutliche Spuren hinterlassen“. Zu dieser Feststellung kam die Landshuter Landtagsabgeordnete Ruth Müller nach ihrem Besuch in der Bundesagentur für Arbeit und dem Gespräch mit deren Leiterin Eva-Maria Kelch. Mit dabei waren die SPD-Kreistagskollegen Peter Forstner und Franz Göbl sowie die beiden Stadträte Patricia Steinberger und Falk Bräcklein.

Der Strukturwandel in der Automobilbranche aufgrund des Übergangs in die Elektromobilität habe bereits im letzten Jahr erste Ausschläge auf dem Arbeitsmarkt in der Region Landshut gehabt, berichtete Eva-Maria Kelch.

So verzeichnete man steigende Arbeitslosenzahlen bei gleichzeitig sinkender Arbeitskräftenachfrage. Die COVID 19-Pandemie habe diese Entwicklung nun noch deutlich beschleunigt.

Die Arbeitslosenzahlen sind – insbesondere bei den 15 bis 24jährigen – stark angestiegen, gleichzeitig schnellten die Anträge auf Kurzarbeitergeld in die Höhe.

Während im gesamten Jahr 2019 lediglich 32 Firmen Kurzarbeit anzeigten, wobei 743 Arbeitnehmer*innen waren betroffen, liege man in diesem Jahr bei 4.141 Anzeigen und 72.783 Beschäftigten. Für nahezu jeden dritten sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer wurde Kurzarbeit angezeigt.

„Das war auch für unsere Mitarbeiter eine große Herausforderung, die bewältigt werden musste“, so Eva-Maria Kelch.

„Wir können froh sein, dass wir das Instrument der Kurzarbeit haben“, so Ruth Müller, MdL. Durch die Einführung des Mindestlohns sei die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Damit hätten mehr Menschen einbezahlt und jetzt auch Anspruch auf Leistungen.

Neben den pandemiebedingten Auswirkungen bleiben der Strukturwandel und die fortschreitende Digitalisierung die größten Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt. Laut Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) gibt es in der Region Landshut viele Tätigkeiten mit hohem Substituierbarkeitspotenzial. Dieses gibt an, in welchem Ausmaß aktuell von Menschen ausgeübte Tätigkeiten potenziell bereits heute von Computern oder computergesteuerten Maschinen übernommen werden können. Die Betroffenheit ist dabei in den Landkreisen Landshut und Dingolfing-Landau sehr hoch. Während der Anteil der ersetzbaren Tätigkeiten in München bei 14,7 Prozent liege, bewege sich der Landkreis Landshut bei 33,4 Prozent und der Landkreis Dingolfing-Landau bei 51,8 Prozent. Dies sei der bundesweit höchste Wert. Bedingt sei dies durch den hohen Anteil der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe. Von derzeit rund 180.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten seien 60.000 in dieser Sparte tätig.

„Wir müssen die Corona-Krise nutzen, um Arbeitskräfte zu qualifizieren und für den Arbeitsmarkt der Zukunft fit zu machen“, so Kelch. So könnten Betriebe sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen. Und das müssen die Unternehmen nicht allein stemmen. Spezielle Qualifizierungsexperten beraten die Unternehmen, wie Fachkräfte aus- und weitergebildet werden können. Denn bei den Fachkräften zeigt sich nach wie vor ein großer Bedarf der Unternehmen, wenn auch im Moment viele zögerlich mit Neueinstellungen seien. Dies zeige ein Blick in die gemeldeten offenen Stellen, die von über 4.000 im Vorjahresmonat auf unter 3.000 im Juni 2020 zurückgegangen seien.

Dass Fachkräfte schwer zu finden seien, davon konnten auch Peter Forstner, Bürgermeister aus Neufahrn und Franz Göbl, langjähriger Bürgermeister aus Buch am Erlbach berichten. „Egal ob im Bauhof, in der Verwaltung, im Kinderbetreuungsbereich oder bei den Senioren – überall fehlen uns gut ausgebildete Leute, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen“, so Forstner.

„Hier wollen wir mit gezielten Beratungen das vorhandene Potential ausschöpfen und regen zu betriebsinternen Weiterqualifizierungen an“, berichtete Eva-Maria Kelch und nannte einige Beispiele aus der Praxis. Wichtig sei auch die Ausbildungssituation, die nach wie vor für die jungen Erwachsenen gut sei.

„Das Konjunkturpaket wird die private und öffentliche Wirtschaft beleben und Investitionen generieren“, zeigte sich Müller von den Entscheidungen auf Bundesebene überzeugt. Damit es nicht zu einem zweiten „Lockdown“ komme, müsse man trotzdem Vorsicht und Umsicht walten lassen und gleichzeitig die Wirtschaft in der Region nachhaltig und zukunftsfest gestalten.

 

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