Ausstellungsreihe "Sudetendeutsche Sozialdemokraten" in der Schlossklinik eröffnet

Veröffentlicht am 22.05.2012 in AntiFa/Migration

Rede zur Ausstellungseröffnung am Montag, 21. Mai 2012 in der Schlossklinik Rottenburg

Dass wir ausgerechnet heute, am „Internationalen Tag der Kulturellen Vielfalt“ diese Ausstellung eröffnen können, ist ein besonders schönes Signal. Dieser Gedenk-Tag soll zum Dialog aufrufen – daran wollen wir mitwirken. Die Botschaft muss lauten, dass in unserer Gesellschaft kein Platz ist für Diskriminierung, Unterdrückung und Rassismus. Und die kulturelle Vielfalt haben die Sudetendeutschen in den vergangenen Jahrzehnten mitgeprägt.

„Verfolgung und Vertreibung – Flucht und neue Heimat“ – dieses Schicksal bleibt auch heute vielen Menschen auf unserer Welt nicht erspart. Im Landkreis Landshut erleben wir dies im Moment hautnah – Menschen aus Afghanistan, aus dem Kongo, aus Pakistan oder Syrien sind bei uns gelandet, nachdem sie wochenlang unterwegs waren, ihre Heimat verlassen mussten und sich in der Hoffnung auf ein Leben in Frieden und Freiheit auf den Weg gemacht haben.

Frieden und Freiheit – diese Begriffe kannte die Jugend in Europa in den Jahren der Nazidiktatur gar nicht mehr. Die Menschen waren froh, wenn sie mit dem nackten Leben davon kamen. Und auch sie machten sich auf den Weg in eine neue Welt, verließen ihre Wurzeln und versuchten, sich woanders ein neues Leben aufzubauen.

In meiner Familienbiographie treffen zwei Vertriebenen-Familien aufeinander – einerseits die schlesischen Großeltern, die mit dem Treck von Breslau nach Niederbayern kamen – andererseits meine beiden Taufpaten, die aus dem Sudetenland kamen und aus ihrer Heimatgemeinde bei Brünn vertrieben wurden.
Wie sehr der Verlust der Heimat schmerzte, mag man daran ermessen, dass mein Taufpate, der über 60 Jahre in der Region des Tegernsees lebte, verfügte, dass er in Bayerisch-Eisenstein beerdigt werden wollte.

Dass ich heute evangelisch und sozialdemokratisch bin, liegt in den Wurzeln und den Erfahrungen dieser Familienverbände, die in Niederbayern aufeinandertrafen. „Wir waren nicht willkommen“, war das Resümée meiner schlesischen Großmutter. „Aber wir haben uns eingelebt und eingebracht, unsere Wurzeln nicht vergessen und sind dennoch in Niederbayern heimisch geworden“. Dass einige evangelische Kirchen in der Region in den vergangenen Jahren ihr 50jähriges Bestehen feiern konnten, ist auch diesen Menschen zu verdanken, die ihre Religion mitgebracht haben und aus dem Glauben neue Hoffnung schöpften und Geld und Freizeit investierten, um Kirchen zu bauen.

Vor all jenen, die Widerstand leisteten, in Konzentrationslagern ums Leben kamen, müssen wir uns heute in dankbarer Erinnerung verneigen.
All jene, die die Verfolgung, die Flucht und Vertreibung überlebten, haben dazu beigetragen, Deutschland wieder aufzubauen.

Und jenen Menschen, die heute wieder bei uns Heimat suchen, sollten wir die Chance geben, dass sie daran mitwirken können, die Zukunft unseres Landes mitzugestalten.

Mit dieser Ausstellung wollen wir dazu beitragen, an die Leistung derer zu erinnern, die nicht gerne und nicht freiwillig kamen und die doch unsere Region mitgeprägt haben.


- es gilt das gesprochene Wort -

 

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